Apokalypse in Weiß
Nur mal angenommen, zum Ferienende und den angeknödelten Weihnachtspfunden auf den Hüften kommt jetzt blöderweise auch noch die Apokalypse hinzu. Und wer mag daran zweifeln angesichts der Horror-Monster-ChaosNachrichten von der Wetterfront. Der Winter besitzt die Unverfrorenheit, mitten im Januar sein Wesen zu entfalten. Die Flughäfen kämpfen, die Bahn auch (wobei die immer kämpft), ja selbst der Schnee kämpft. Man muss erst mal gegen den Klimawandel anrieseln. Wenn also die Apokalypse trotz Grenzkontrollen Bayern erobert hat, ist es da nicht wohltuend, wenn jemand noch die ordnende Hand übers Kältevolk hält?
Bertram Brossardt ist Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft und hat aus aktuellem Anlass eine Art Dringlichkeitsmitteilung ins Land hinausgeschickt. Er erinnert uns Lohntüten-Empfänger daran, dass starker Schneefall keine Ausrede für unpünktliches Erscheinen am Arbeitsplatz ist. Oder mit seinen Worten: „Der Winter friert die geltenden Arbeitspflichten nicht ein.“Denn eine Verspätung könne die erbrachte Arbeitsleistung und damit auch den Lohn reduzieren. Also: Wetterbericht lesen, früher losfahren oder, sollte der Wagen nicht anspringen, rechtzeitig auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.
Als Fahrgast in Bus und Bahn bestünde allerdings die Gefahr, Beobachter kunstvoll beflockter Schneelandschaften oder fröhlicher Kinder auf Schlitten zu werden. Und plötzlich mutiert die Apokalypse zu einem Wintertraum in Weiß.
Nicht auszudenken.