Wertinger Zeitung

Hier lohnt es sich hinzusehen

Ausblick München, Frankfurt, Berlin: Das Jahr 2019 wartet mit einigen Ausstellun­gs-Höhepunkte­n auf

- (AZ

Berlin In diesem Jahr wird in großen Ausstellun­gen (Weimar, Dessau, Berlin) nicht nur das Bauhaus gefeiert vom 28.12.2018). 2019 wartet auch mit einigen weiteren Ausstellun­gs-Höhepunkte­n auf. Nachfolgen­d eine kleine Auswahl.

● München Anthonis van Dyck (1599–1641) konnte Frauen so schön malen, dass sein Atelier als „Schönheits­salon“bekannt war. Nach seinem Lehrmeiste­r Peter Paul Rubens war kein anderer Meister derart stilbilden­d für Opulenz, Vitalität und theatralis­che Dynamik des flämischen Barocks. Van Dyck ging aus seiner Heimatstad­t Antwerpen nach London und verhalf dort als Hofmaler König Karls I. der englischen Upperclass zu Anmut. Die Alte Pinakothek in München widmet ihm vom 25. Oktober 2019 bis zum 2. Februar 2020 eine große Übersichts­ausstellun­g. Dabei soll auch deutlich werden, wie sich van Dyck vom übermächti­gen Rubens löste und in Anlehnung an italienisc­he Meister seinen eigenen Stil entwickelt­e.

● Frankfurt Es soll „die bis dato größte und aufwendigs­te Präsentati­on in der Geschichte des Städel“werden: die große Vincent-van- Gogh-Ausstellun­g, die am 23. Oktober 2019 in dem Frankfurte­r Museum eröffnet. Rund 140 Werke sollen zu sehen sein – 50 von van Gogh selbst, 90 weitere von Künstlern wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff oder Max Beckmann. Denn das Städel will den Maler „im Kontext seiner deutschen Rezeption“in den Blick nehmen. Die Ausstellun­g thematisie­rt „die besondere Rolle, die deut- Galeristen, Sammler, Kritiker und Museen für die Erfolgsges­chichte des Vorreiters der modernen Malerei spielten“. Van Gogh (1853–1890) gilt als der verkannte Künstler schlechthi­n, da er zeitlebens nur einige wenige Bilder verkaufte. Doch malte er nur während der letzten zehn Jahre seines Lebens, und fast alle Werke, die heute jeder kennt, entstanden erst drei Jahre vor seinem Tod. ● Düsseldorf „Der Schrei“von Edvard Munch (1863–1944) ist eines der bekanntest­en Bilder der Welt. Die Kunstsamml­ung NRW in Düsseldorf hat jetzt einen besonderen Ansatz für eine Munch-Ausstellun­g entwickelt: Sie lässt ihre Schau von dem norwegisch­en Schriftste­ller Karl Ove Knausgård („Mein Kampf“) kuratieren. Vom 12. Oktober 2019 bis Ende Februar 2020 zeigt die Kunstsamml­ung 130 Gesche mälde und Papierarbe­iten aus dem Archiv und Depot des Munch-Museums in Oslo. Sie verspricht eine „nie zuvor gesehene Perspektiv­e“auf den wohl bekanntest­en skandinavi­schen Maler.

● Berlin Nicht wenige Ausstellun­gen bejubeln einen bestimmten Künstler, selten jedoch konzentrie­rt sich mal eine auf die Schattense­iten. Insofern ist es etwas Besonderes, wenn sich die Staatliche­n Museen zu Berlin der Verstricku­ng Emil Noldes in den Nationalso­zialismus widmen. Noldes Kunst wurde von den Nazis als entartet diffamiert und abgelehnt, weshalb dieser nach 1945 als „verfolgter Künstler“Triumphe feiern konnte. Tatsächlic­h aber war der Maler ein glühender Anhänger „germanisch­er Kunst“, bekennende­s NSDAP-Mitglied, Antisemit und Hitler-Bewunderer. Immer wieder empfahl der Künstler sich den braunen Machthaber­n in Ergebenhei­tsadressen und konnte einfach nicht begreifen, warum dem „Führer“seine Bilder missfielen. Die Ausstellun­g „Eine deutsche Legende. Emil Nolde im Nationalso­zialismus“läuft vom 12. April bis zum 15. September 2019 im Hamburger Bahnhof.

 ?? Fotos: Indien van Toepassing/Städel; Bayer. Staatsgemä­ldesammlun­gen; dpa ?? Diesen Künstlern sind in diesem Jahr große Ausstellun­gen gewidmet: Vincent van Gogh (links) und Anthonis van Dyck – beide hier jeweils von sich selbst gemalt.
Fotos: Indien van Toepassing/Städel; Bayer. Staatsgemä­ldesammlun­gen; dpa Diesen Künstlern sind in diesem Jahr große Ausstellun­gen gewidmet: Vincent van Gogh (links) und Anthonis van Dyck – beide hier jeweils von sich selbst gemalt.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany