Augsburg wächst auf 300 000 Einwohner
Demografie Im Lauf des Jahres werden die noch fehlenden 2000 Neu-Bürger dazukommen – so lautet die Prognose der städtischen Statistiker. Für den Zuwachs sorgen Ausländer, der Bevölkerungs-Boom schwächt sich aber wohl ab
Augsburg Augsburg wird im Lauf des Jahres voraussichtlich die 300000-Einwohner-Grenze erreichen. Zum Stichtag am 31. Dezember 2018 lebten in der Stadt genau 298255 Personen, so das städtische Statistikamt auf Anfrage unserer Zeitung. Man gehe insofern davon aus, dass die Marke von 300 000 Bewohnern 2019 erreicht werde, so Sebastian Schneid vom Statistikamt.
Allerdings sind die Zeiten des massiven Bevölkerungszuwachses, als die sogenannte wohnberechtigte Bevölkerung (mitgezählt werden auch Personen mit Zweitwohnsitz, etwa Studenten) um rund 5000 pro Jahr zunahm, vorbei. Seit drei Jahren ist das Wachstum deutlich zurückgegangen. Im vergangenen Jahr wuchs die Bevölkerung in Augsburg um 2360 Personen. Insofern dürfte die Marke von 300000 Personen eher erst am Jahresende erreicht werden. Wir schlüsseln die wichtigsten Faktoren des Bevölkerungswachstums auf:
● Zuwanderung Dass Augsburg wächst, liegt weiterhin an Zuwanderungsbewegungen. Während die Zahl der Deutschen ohne Migrationshintergrund im Jahr 2018 wie in den vergangenen Jahren geringfügig sank (-846 Personen), ist die Zahl der Augsburger mit ausländischer Staatsbürgerschaft um 2445 gestiegen. Das Bevölkerungswachstum speist sich somit aus dieser Gruppe und in geringerem Maß aus Deutschen mit Migrationshintergrund (Zuwachs um 761 Bürger).
Etwa die Hälfte der ausländischen Neubürger kommt aus der EU. Die EU-Osterweiterung und die damit einhergehende Arbeitnehmerfreizügigkeit sorgten hier seit 2009 für Be- völkerungszuwachs. Vor allem Zuwanderer aus Rumänien, aber auch aus Kroatien, Ungarn, Polen und Bulgarien machten den Anstieg in der Vergangenheit aus. Eine Auswertung für 2018 liegt noch nicht vor, doch an den Herkunftsländern dürfte sich wenig geändert haben. ● Bevölkerungsbewegung Es sterben nach wie vor mehr Augsburger als geboren werden, doch die Zahlen sind im Vergleich zu vor zehn Jahren viel näher zusammengerückt. Im vergangenen Jahr starben pro Tag im Schnitt 8,5 Augsburger (insgesamt 3102), geboren wurden 3043 Neubürger. Insgesamt verließen rund 18400 Einwohner dauerhaft die Stadt, dafür zogen knapp 23 000 Menschen von außerhalb hierher. Dieser relativ hohe Umsatz erklärt sich unter anderem dadurch, dass Augsburg Hochschulstadt ist – Studenten kommen und ziehen nach dem Studium wieder weg.
● Wie geht es weiter? Eine Prognose der Stadt aus dem Jahr 2015 geht davon aus, dass sich das Wachstum ab jetzt abschwächen wird. Bis zum Jahr 2030 gehen die städtischen Statistiker davon aus, dass eine Einwohnerzahl von 305000 erreicht wird. Das bedeutet ab jetzt eine Quasi-Stagnation nach fast einem Jahrzehnt mit deutlichem Zuwachs. Laut Statistikamt soll im laufenden Jahr eine aktualisierte Prognose erstellt werden. In der bisherigen Prognose ist zum Beispiel der Jobund Studentenzuwachs durch die Uni-Klinik nicht berücksichtigt. Mit den bisherigen Zahlen, so Schneid, liege man nicht schlecht – zwischen Prognose und Wirklichkeit habe zum 31. Dezember 2018 lediglich ein Unterschied von 400 Einwohnern gelegen.
Die kürzlich vom Statistischen Landesamt veröffentlichte Bevölkerungsprognose für den Freistaat (wir berichteten) geht hingegen weiterhin von einem deutlichen Wachstum in Augsburg aus. Bis zum Jahr 2037 ist hier von einem Wachstum auf 316000 Einwohner die Rede.
Auch hier ist die Wanderung der entscheidende Treiber. Allerdings unterscheiden sich die Prognosen methodisch etwas. Der Freistaat berücksichtigt zum Beispiel nicht, inwieweit die Bauleitplanung der untersuchten Stadt oder der Gemeinden des untersuchten Landkreises überhaupt neue Wohnungen vorsehen, die in verdichteten Räumen Voraussetzung für Bevölkerungswachstum sind.