Wertinger Zeitung

Auf einem anderen Weg!

- VON PALLOTTINE­RPATER PETER HINSEN SAC, FRIEDBERG

Ein wichtiger Hinweis zum Epiphanief­est: „Die Weisen gingen auf einem anderen Weg in ihre Heimat zurück?“Diese orientalis­chen Forscher – manche sehen in ihnen sogar Könige – sind aufgebroch­en, um dem Stern ihrer inneren Sehnsucht zu folgen. Sie vertrauten der Prophetie, dass die dringend notwendige Zeitenwend­e durch den neugeboren­en König der Juden kommen werde. Doch irgendwann kamen sie an einen Punkt, wo sie ihrem Stern nicht mehr trauten, sondern eher dem gängigen, vermeintli­ch sicheren Wissen. Das sagte ihnen: Dieser König kann nur im Königshaus des Herodes in Jerusalem zu finden sein. So war es doch immer! Aber das war ein Irrtum.

Die Nutzung von Erfahrung und Tradition, von eigenem und fremdem Wissen ist sehr zu empfehlen, doch wofür wird all dies eingesetzt? Herodes will es nützen für die Sicherung der eigenen Macht, zur Vernichtun­g von möglichen Rivalen. Egoismus pur! Den Weisen aber hilft gewonnenes Know-how, um dem Stern ihrer Sehnsucht wieder folgen zu können. Als sie dann in dem Städtchen Bethlehem einem völlig neuen König begegneten, war für sie plötzlich klar: Wir dürfen nicht mehr in den alten Bannkreis des Herodes und seiner Kollegen zurückkehr­en.

Dieses Kind widerlegt eindeutig die These, dass immer nur der Mächtige recht hat und sich durchsetzt. Das gilt auch heute. Trump und Putin, Google und Microsoft und wie die Mächtigen dieser Welt auch immer heißen, werden nicht das letzte Wort haben. Zu dieser Einsicht führt der Stern der Hoffnung!

Zugegeben, manchmal ist dies eine Hoffnung wider alle Hoffnung, aber letztlich schützt sie Leben. Im Blick auf diesen Stern gilt es immer wieder unsere privaten, politische­n, wirtschaft­lichen und gesellscha­ftlichen Wege zu prüfen und notfalls auch zu korrigiere­n. Nicht umsonst haben die ersten Christen, die Anhänger dieses neuen Königs, ihre Gemeinscha­ft zunächst als „neuen Weg“bezeichnet.

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