Münchner Verwirrungen
Wer durch München schlendert und nicht ortskundig ist, kann leicht in Verwirrung geraten – und die Einheimischen haben ihren Spaß daran. Kaum etwas finden sie lustiger, als in verdutzte Gesichter zu schauen, wenn sie erklären, dass es doch völlig logisch sei, dass die Maximilianstraße zum Max-Joseph-Platz und die MaxJoseph-Straße zum Maximiliansplatz führt. Allerdings hat sich dieser klassische Gag abgenutzt. Sogar Fußgänger haben Navis in ihren Smartphones, und wer als Münchner Spaß haben will, der kann heutzutage den Spieß umdrehen und Japaner auf dem Marienplatz nach dem Weg zum Hofbräuhaus fragen. Er wird sehr wahrscheinlich eine sehr präzise Antwort bekommen.
Sich mit dem Auto in der Altstadt zurechtzufinden, ist wegen der verschlungenen Einbahnstraßenregelungen rund um Marienplatz und Fußgängerzone ungleich schwieriger. Da scheitern oft sogar die ansonsten zuverlässigsten Navis. Insofern wird es nur hartgesottene Münchner Autofahrer treffen, sollte in wenigen Jahren die komplette Altstadt zur autofreien Zone erklärt werden. Wer nicht unbedingt mit dem Auto hinein oder mit seinem Ferrari in der Maximilianstraße Eindruck schinden muss, der parkt schon jetzt weit, weit draußen und nimmt die U-Bahn.
Dort wiederum hilft einem das Smartphone nur bedingt. Das zeigt sich Jahr für Jahr zur Wiesn-Zeit am U-Bahnhof Theresienstraße. Immer wieder steigen dort Leute aus und suchen vergeblich das Oktoberfest. Und dann freut sich der Münchner, wenn er erklären kann, dass Theresienstraße und Theresienwiese zweierlei sind.