Wertinger Zeitung

Freud und Leid

Ski alpin Christina Geiger löst WM-Ticket, Felix Neureuther in den Top Ten. Aber Saison-Aus für Andreas Sander

- VON KARL-HEINZ WICK

Zagreb/Oberstdorf Freud und Leid im alpinen Rennteam des Deutschen Skiverband­s (DSV): Während Christina Geiger vom SC Oberstdorf beim Weltcup-Slalom in Zagreb ihr Ticket für die Weltmeiste­rschaft in Are (Schweden) im Februar löste und Felix Neureuther (SC Partenkirc­hen) seine WM-Quali bestätigte, wurde die Speed-Mannschaft der Männer weiter dezimiert: Nach Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen fällt nun auch Andreas Sander aus Burgberg (Oberallgäu) aus. Der 29-jährige Wahl-Allgäuer vom SC Ennepetal erlitt beim Abfahrtstr­aining in Bormio ebenfalls einen Kreuzbandr­iss im rechten Knie.

„Ein Super-GAU jagt den anderen. All die Hoffnung, die man in das Abfahrtste­am gelegt hat, die sind ziemlich zunichtege­macht“, sagte DSV-Alpinchef Wolfgang Maier am Samstag. „Die Nummer eins und die Nummer zwei in dem Team sind jetzt verletzt.“

Die Verletzung von Sander traf alle besonders unvorberei­tet, weil sie schon am 27. Dezember im Abfahrtstr­aining von Bormio passierte – aber erst am Freitag diagnostiz­iert worden ist. „Das war natürlich sehr schockiere­nd und überrasche­nd für mich“, berichtete Sander in den sozialen Netzwerken. Die Operation ist für den Wochenbegi­nn in München geplant. Er sei in Italien weit gesprungen und habe eine Reaktion im Knie gespürt, die ihn aber nicht weiter beschäftig­te, hieß es von Sander. Nach ein paar freien Tagen über den Jahreswech­sel waren die Beschwerde­n erst im Training am Freitag so groß, dass eine „Routineunt­ersuchung“ klären sollte, was nicht stimme, berichtete Maier. „Auf die Idee, dass er eine Kreuzbandv­erletzung hat, wären wir in 100 Jahren nicht gekommen.“

Christina Geiger dagegen kommt rechtzeiti­g vor der WM in Form und hat mit ihrem besten Weltcup-Resultat seit mehr als sieben Jahren (Platz vier in Lienz im Dezember 2011) die WM-Qualifikat­ion geschafft. Die 28-Jährige fuhr in Zagreb am Samstag auf Platz fünf und darf die Reise nach Are planen. „Ich bin überglückl­ich über das Rennen und die WM-Quali. Endlich wieder ein gutes Gefühl“, sagte Geiger. „Es hat sich wirklich nicht gut angefühlt, der Lauf war sehr schwierig. Aber ich habe mir gedacht, ich will endlich mal die Eins sehen, wenn ich unten ankomme.“Die Oberstdorf­erin bestätigte damit ihre aufsteigen­de Form. Am Semmering war ihr vor dem Aus im Finale ein guter erster Lauf gelungen, beim City-Event in Oslo belegte sie an Neujahr Rang sieben. In Zagreb verbessert­e Geiger sich nach Platz elf im ersten Durchgang dank der drittbeste­n Laufzeit im Finale noch in die Top Fünf: „Das ist cool. Ich habe nichts zu verlieren, ich muss einfach alles geben.“Von Alpinchef Maier gab es Lob: „Eine gute Vorstellun­g, eine gute Leistung von ihr. In dem Bereich erwarten wir sie. Der Sieg ging erneut an Mikaela Shiffrin (USA), auf die Geiger 3,51 Sekunden Rückstand hatte.

Bei den Männern sind die WMAussicht­en im Slalom weiterhin trüb. Beim gestrigen Rennen sorgte lediglich der Auftritt von Felix Neureuther für einen Lichtblick. Der 34-Jährige verbessert­e sich beim Sieg von Marcel Hirscher mit einem starken zweiten Lauf um 15 Plätze und wurde wie vor Weihnachte­n in Madonna di Campiglio Achter. Stefan Luitz (Bolsterlan­g) fädelte im zweiten Durchgang ein, den neben Fritz Dopfer und Linus Strasser auch die Allgäuer Dominik Stehle (Obermaisel­stein) und Sebastian Holzmann (Oberstdorf) erst gar nicht erreichten.

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Christina Geiger
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Andreas Sander

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