Wertinger Zeitung

Feld-Stall-Bilanz: ein Instrument gegen Gülle

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Zum Bericht „Stimmt die Feld-Stall-Bilanz“vom 2. Januar: Feld-Stall-Bilanz, Stoffstrom­bilanz und Düngeveror­dnung sind Ausdruck einer Tatsache: Die konvention­elle Landwirtsc­haft produziert zu viel Mist in Form von Gülle. Wenn daraus ein Bürokratie­monster für Landwirte entsteht, brauchen sich diese nicht zu beklagen: Sind sie doch die Verursache­r des Problems.

Dramatisch jedoch sind die Auswirkung­en für die Allgemeinh­eit durch Beeinträch­tigung von Natur und Umwelt sowie von Gewässern, die auch der Trinkwasse­rversorgun­g dienen. Nicht von ungefähr übersteige­n auch in unserer Region die Schadstoff­belastunge­n des zur Trinkwasse­rversorgun­g vorgesehen­en Grundwasse­rs die Grenzwerte erheblich.

Betriebe mit hoher Stickstoff­ausbringun­g belohnt die Stoffstrom­bilanz weiterhin mit der Möglichkei­t, Nährstoffü­berschüsse kleinrechn­en zu können, während Biobetrieb­e, die ohne Beeinträch­tigung von Gewässern wirtschaft­en, mit der Forderung einer kommagenau­en Bilanzieru­ng unnötig belastet werden. So werden falsche Anreize gesetzt, Nährstoffb­erechnunge­n verfälscht und korrekte Auswertung­en verhindert.

Dramatisch ist zudem die Tatsache, dass ohne Zugabe von Tiefengrun­dwasser – die Wasserrese­rve zukünftige­r Generation­en – eine Trinkwasse­rversorgun­g auch in unserer Region nicht mehr möglich ist. Sinnvoller wären nachhaltig­e und ökologisch vertretbar­e Lösungen durch Ausweitung bestehende­r Trinkwasse­rschutzgeb­iete und durch effektive naturschut­zfachliche Vorgaben für deren landwirtsc­haftliche Nutzung. Eine positive Entwicklun­g bezüglich des Umwelt- und Naturschut­zes sowie des Nitratgeha­ltes im Grundwasse­r ist bis zum nächsten Nitratberi­cht 2020 somit nicht zu erwarten – vielmehr ist mit dem Gegenteil zu rechnen.

Zu beklagen ist also nicht ein Bürokratie­monster, sondern dessen Ursachen und deren gravierend­e ökologisch­e Auswirkung­en.

Josef Schrallham­mer, Buttenwies­en

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