Wer will Ofenkacheln des Künstlers Lothar Schätzl?
Erbe Bei der gebürtigen Dillingerin und Knödler-Tochter Charlotte Ziehmann in Flensburg lagern zwei Kisten mit besonderem Inhalt. Zum Wegwerfen seien die Kacheln zu wertvoll
Dillingen/Flensburg Vor etwa 50 Jahren ist die Dillingerin Charlotte Ziehmann nach Schleswig-Holstein gezogen. Der Liebe wegen, denn der Mann der heute 70-Jährigen kommt aus dem hohen Norden. Die Tochter der früheren Händlerfamilie Knödler trägt aber immer noch Dillingen in ihrem Herzen. Dazu trägt auch eine Erbschaft bei, die Charlotte Ziehmann gemacht hat. In ihrer Garage in Flensburg lagern etwa 50 Ofenkacheln aus dem Hause ihres verstorbenen Vaters Karl Knödler. Dies sind aber nicht irgendwelche schmucklosen Ofenkacheln, sondern kleine Kunstwerke. Denn bemalt hat sie der Künstler Lothar Schätzl (1914 bis 2006). Dem früheren Pädagogen am Dillinger Johann-Michael-Sailer-Gymnasium ist in der Kreisstadt bei seiner ehemaligen Schule eine Straße gewidmet. Auch das berühmte Triptychon, das beim Brand aus dem Dillinger Rathaus gerettet werden konnte, stammt von Schätzl.
Ziehmann helfen die Kacheln aber nicht weiter. Die 70-Jährige besitzt keinen Kachelofen. „Mir würde aber das Herz bluten, wenn ich die Kacheln wegschmeißen müsste“, sagt Ziehmann. Denn in einem ist sich die pensionierte Lehrerin sicher. „Sie haben einen künstlerischen Wert.“Alle Ofenkacheln seien mit Blumen bemalt. Aber zwölf Exemplare zeigen Motive, die mit der Familie Knödler zu tun haben. So ist zum Beispiel eine Dillinger Stadtansicht mit dem Schloss auf einer Kachel zu sehen, oder auch der Bamberger Reiter. Als das Haus der Familie Knödler verkauft und der Ofen 1997 abgebaut wurde, hat die Dillinger Firma Marquardt die Kacheln fein säuberlich in zwei große Kisten verpackt, die nun in Schleswig-Holstein lagern.
Als Charlotte Ziehmann, die eigentlich Ilse-Charlotte heißt, über den Kachelofen erzählt, taucht sie auf einmal in längst vergangene Zeiten ein. Als die Firma Knödler noch Haushaltswaren in der Dillinger Königstraße und im Alleekauf verkaufte – und Niederlassungen an mehreren Orten betrieb. „Mit dem Kachelofen kommen viele schöne Erinnerungen hoch“, sagt Ziehmann.
Sie würde die Ofenkacheln ihres Vaters gerne kostenlos einem Liebhaber überlassen. Oder dem Dillinger Stadt- und Hochstiftmuseum. Die Flensburgerin verspricht: „Wer die Kacheln hier abholt, kann sie gerne haben.“
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Interessenten können sich per E-Mail melden – und zwar an die Adresse cziehmann@aol.com
Ihr würde das Herz bluten, wenn sie die Kacheln wegwerfen müsste