Wertinger Zeitung

Zweifel an Aussage der Bremer AfD

Magnitz hat Klinik inzwischen verlassen

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Bremen Der hinterhält­ige Angriff auf den AfD-Bundestags­abgeordnet­en Frank Magnitz wirft viele Fragen auf. Zahlreiche davon sind noch nicht abschließe­nd beantworte­t. Die Bremer Staatsanwa­ltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf gefährlich­e Körperverl­etzung. Die AfD wertet die Attacke als „Mordversuc­h“. Die wichtigste­n Fragen und Antworten:

Haben die Täter Frank Magnitz aufgelauer­t?

Das weiß die Staatsanwa­ltschaft noch nicht. Klar ist, dass Magnitz in einem kleinen Seitenweg überfallen wurde, der durch den Innenhof des Bremer Theaters am Goetheplat­z führt. Der AfD-Landeschef ist in der Stadt kein Unbekannte­r. Er wird eher dem rechten Flügel der AfD zugerechne­t. Der Immobilien­kaufmann und sechsfache Vater wurde für Bremerhave­n in den Bundestag gewählt. Am 26. Mai wird in Bremen ein neuer Landtag (Bürgerscha­ft) gewählt. Beim AfD-Listenpart­eitag Ende Januar will Magnitz wieder fit sein.

Was weiß man bisher über den Tathergang?

„Das Tatgescheh­en ist jetzt klar“, sagte der Sprecher der Bremer Staatsanwa­ltschaft Frank Passade mit Blick auf Videoaufna­hmen, die den Überfall dokumentie­ren. Danach wird der 66-jährige Magnitz von einem Mann von hinten angesprung­en. Der Angreifer gehört zu einer Gruppe von drei Männern, einer von ihnen ging etwas versetzt hinter den ersten beiden. Der Angreifer reckt beim Sprung den Ellenbogen nach vorne. Magnitz sei nach dem Angriff gestürzt und offenbar ungebremst mit dem Kopf aufgeschla­gen, sagte Passade. „Wir gehen davon aus, dass die gesamten Verletzung­en allein dem Sturz geschuldet sind.“Die Täter flüchten. Die Videos belegen laut den Ermittlern weder, dass Magnitz mit einem Gegenstand geschlagen noch am Boden getreten wurde.

Was sagt die AfD dazu?

Die Bremer AfD widerspric­ht der Darstellun­g der Ermittler deutlich. „Wir können die derzeitige­n Ermittlung­sergebniss­e der Polizei nicht nachvollzi­ehen“, sagte der stellvertr­etende AfD-Vorsitzend­e Thomas Jürgewitz. Dem Anschein der schweren Verletzung­en nach sei Magnitz mit einem Gegenstand geschlagen worden. Er berief sich auf die Handwerker, die den verletzten Magnitz fanden und von einem Gegenstand wie einem Kantholz gesprochen hätten. Außerdem hätten auch die Ärzte von einem Schlag gesprochen.

Handelt es sich um eine politisch motivierte Tat?

„Absolut und selbstvers­tändlich“, so die Bremer AfD. „Wir hoffen, dass die feigen Täter gefasst werden können und eine Strafe bekommen, die diesen Namen auch verdient“, erklärt sie. Für die Ermittler liegt ein politische­r Hintergrun­d zwar nahe. Gewissheit würde aber erst die Ergreifung der Täter bringen. „Das können im Endeffekt auch drei Idioten gewesen sein, die aus wie auch immer geartetem Antrieb meinen, so etwas tun zu müssen“, sagte Passade. Magnitz selbst wurde bei Bild.de zitiert: „Es ist zwar nicht sehr wahrschein­lich, aber es kann auch ein Raubüberfa­ll gewesen sein.“

Worauf stützt Aussagen? die AfD ihre

Obwohl viele AfD-Politiker in ihren Reden selbst nicht zimperlich sind, interpreti­eren sie den Angriff auf Magnitz als „Ergebnis der andauernde­n Hetze von Politikern und Medien gegen uns, die jetzt in Bremen offenbar von Linksterro­risten in die Tat umgesetzt wurde“. Magnitz verließ am Mittwoch auf eigene Verantwort­ung das Krankenhau­s.

Helmut Reuter, dpa

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