Fahrenschon wird Steuerberater
Arbeit Bayerns früherer Finanzminister hat einen neuen Job. Aber war da nicht was?
Augsburg Das liebe Geld prägt das Leben von Georg Fahrenschon. In seiner Zeit als Sparkassenchef setzte sich der heute 50-Jährige vehement für die Interessen der deutschen Sparer ein, denen die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank zusetzt. Und davor, als bayerischer Finanzminister, musste er den Haushalt des Freistaats durch die Wirren der Finanzkrise steuern. Das ist mittlerweile rund ein Jahrzehnt her. Jetzt hat Georg Fahrenschon einen neuen Job: Er hat zum Jahreswechsel als Manager bei der WTS Group in München angefangen. Es handelt sich um eine internationale Steuerberatungsgesellschaft. Fahrenschon soll sich vor allem um den Mittelstand und Familienunternehmen kümmern. Es geht also um Geld und um Steuern, ein Job, der zu Fahrenschon passen könnte, der einst seinen Abschluss in Volkswirtschaftslehre in Augsburg gemacht hat. Aber halt, war da nicht noch etwas?
Vor gut einem Jahr musste der frühere Finanzminister als Sparkassenpräsident zurücktreten. Grund: ebenfalls Steuern. Genauer gesagt: ein Verdacht auf Steuerhinterziehung. Fahrenschon hatte sich damals verteidigt, er habe es versäumt, seine Steuererklärung für die Jahre 2012 bis 2014 rechtzeitig abzugeben. Das Gericht verhängte am Ende einen Strafbefehl. Fahrenschons neuer Arbeitgeber macht aber nicht mehr viel Aufhebens um die Sache. WTS-Chef Fritz Esterer sagte dem Handelsblatt, der Fall sei abgeschlossen: „Herr Fahrenschon hat Fehler eingestanden und ist gut mit dem Verfahren umgegangen.“Er genieße „nach wie vor einen exzellenten Ruf und hat ein großes Netzwerk an Entscheidern, von dem wir profitieren werden“.