„Wir sind auf alles vorbereitet“
Herr Bürgermeister
Riesch, der wievielte Anrufer bin ich schon an diesem Mittwoch?
Georg Riesch: Es waren schon einige. Aber ich hab ja noch anderes zu tun. Ich muss dann wieder zum Schneeschaufeln.
Ihre Gemeinde Jachenau am Walchensee mit gut 850 Einwohnern hat seit Freitag mit den Schneemassen zu kämpfen. Wie ist die Lage?
Riesch: Zuerst mal muss ich sagen: Wir sind nicht eingeschneit. Das wäre falsch interpretiert. Bei uns im Tal haben wir kein Schneechaos, wir haben einen ganz normalen Winter mit Schneehöhen zwischen 60 und 120 Zentimetern im Tal. Das Problem ist: Nasser Schnee ist an den Bäumen festgepappt und hat sie umgeknickt. Viele sind auf die Staatsstraße zwischen Jachenau und Lenggries gefallen und haben sie auf zwei Kilometer Länge blockiert. Wir haben immer wieder kurzzeitige Sperrungen, mit denen können wir leben. Tagelange Sperrungen der Straße hatten wir noch nie. Wir sind schwer damit beschäftigt, sie freizuräumen. Das ist nicht ungefährlich. Es gibt dann noch eine andere Verbindung zur Außenwelt, eine Privatstraße am Walchensee entlang. Die ist nicht so schlimm betroffen.
Sie sind also noch nicht ganz von der Außenwelt abgeschnitten?
Riesch: Wenn es weiter schneit, kann das natürlich noch kommen, wer weiß. Dann reden wir ganz anders. Mit der momentanen Lage werden wir schon fertig. Meine große Bitte ist, dass auf der Privatstraße nur fährt, wer dort wirklich fahren muss. Sonst gibt’s dort ein Chaos.
Wie ist denn die Stimmung im Dorf? Riesch: Das Dorf hält zamm, das ist hervorragend. Auch wenn es immer welche gibt, die auf die Behörden schimpfen. Es rufen hier im Rathaus viele an, die helfen wollen. Für die Leut ist’s aber natürlich schlecht: Es kann ja keiner zur Arbeit fahren. Wir sind jedenfalls auf alles eingestellt. Ich denke, wir würden auch ein paar Tage aushalten, wenn wir komplett eingeschneit wären.