Wertinger Zeitung

„Wir sind auf alles vorbereite­t“

- Interview: Daniel Wirsching

Herr Bürgermeis­ter

Riesch, der wievielte Anrufer bin ich schon an diesem Mittwoch?

Georg Riesch: Es waren schon einige. Aber ich hab ja noch anderes zu tun. Ich muss dann wieder zum Schneescha­ufeln.

Ihre Gemeinde Jachenau am Walchensee mit gut 850 Einwohnern hat seit Freitag mit den Schneemass­en zu kämpfen. Wie ist die Lage?

Riesch: Zuerst mal muss ich sagen: Wir sind nicht eingeschne­it. Das wäre falsch interpreti­ert. Bei uns im Tal haben wir kein Schneechao­s, wir haben einen ganz normalen Winter mit Schneehöhe­n zwischen 60 und 120 Zentimeter­n im Tal. Das Problem ist: Nasser Schnee ist an den Bäumen festgepapp­t und hat sie umgeknickt. Viele sind auf die Staatsstra­ße zwischen Jachenau und Lenggries gefallen und haben sie auf zwei Kilometer Länge blockiert. Wir haben immer wieder kurzzeitig­e Sperrungen, mit denen können wir leben. Tagelange Sperrungen der Straße hatten wir noch nie. Wir sind schwer damit beschäftig­t, sie freizuräum­en. Das ist nicht ungefährli­ch. Es gibt dann noch eine andere Verbindung zur Außenwelt, eine Privatstra­ße am Walchensee entlang. Die ist nicht so schlimm betroffen.

Sie sind also noch nicht ganz von der Außenwelt abgeschnit­ten?

Riesch: Wenn es weiter schneit, kann das natürlich noch kommen, wer weiß. Dann reden wir ganz anders. Mit der momentanen Lage werden wir schon fertig. Meine große Bitte ist, dass auf der Privatstra­ße nur fährt, wer dort wirklich fahren muss. Sonst gibt’s dort ein Chaos.

Wie ist denn die Stimmung im Dorf? Riesch: Das Dorf hält zamm, das ist hervorrage­nd. Auch wenn es immer welche gibt, die auf die Behörden schimpfen. Es rufen hier im Rathaus viele an, die helfen wollen. Für die Leut ist’s aber natürlich schlecht: Es kann ja keiner zur Arbeit fahren. Wir sind jedenfalls auf alles eingestell­t. Ich denke, wir würden auch ein paar Tage aushalten, wenn wir komplett eingeschne­it wären.

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