Vereint gegen Deutschland
Gemeinsames koreanisches Team
Berlin Es war eine mutige Idee des Handball-Weltverband-Präsidenten Hassan Moustafa, erstmals in der Geschichte bei der HandballWeltmeisterschaft 2019 eine vereinte koreanische Mannschaft spielen zu lassen. Das meint Andreas Michelmann, der Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB). Vorbild dafür war das koreanische Eishockey-Frauenteam bei den Olympischen Winterspielen vor einem Jahr in Pyeongchang. Das war trotz geringen sportlichen Erfolges eine Attraktion und ermöglichte dem Sport und seinen Funktionären, sich als Friedenshelfer darzustellen.
Dass nun das vereinte KoreaTeam heute (18.15 Uhr) in Berlin das Auftaktspiel gegen die deutsche Nationalmannschaft bestreitet, macht Michelmann gleichermaßen stolz wie berührt angesichts der eigenen deutschen Geschichte. „So kann Handball im ehemals geteilten Deutschland, in der Mauerstadt Berlin, die als Symbol für Frieden und Einheit steht, ein bisschen zur Weltpolitik, zur Versöhnung der politisch verfeindeten Brüdernationen Koreas beitragen.“Das betonte auch der südkoreanische Cheftrainer Cho Young Shin. Er hat es als Militärtrainer Südkoreas mit ermöglicht, dass vier nordkoreanische Spieler mit im Team sind und er hat je einem pro Spiel einen Einsatz versprochen, obwohl sich nur Südkorea, aber nicht Nordkorea für die WM qualifiziert hat. Als einzige Mannschaft darf das koreanische Team (COR) deshalb auch mit 20 statt nur mit 16 Spielern antreten.
Ein in beiden Teilen des Landes bekanntes Volkslied wird als gemeinsame Hymne gespielt werden und als Augenzeugen für das Auftaktspiel und die Friedensmission sollen sich laut Michelmann nicht nur rund 200 koreanische Offizielle und Begleiter angekündigt haben, sondern auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, IOCPräsident Thomas Bach und Innenminister Horst Seehofer. Sportlich gilt Korea als Außenseiter.
Trotzdem zeigt Bundestrainer Christian Prokop Respekt und warnte: „Das ist eine ganz disziplinierte Mannschaft, für die das Spiel ein historisches Ereignis und emotionales Highlight sein wird. Sie spielen eine offensive 6:0-Abwehr und werden versuchen, uns die Bälle zu klauen und mit hohem Tempo und viel Spielwitz kommen.“