Wertinger Zeitung

Vereint gegen Deutschlan­d

Gemeinsame­s koreanisch­es Team

- VON GABRIELA THOMA

Berlin Es war eine mutige Idee des Handball-Weltverban­d-Präsidente­n Hassan Moustafa, erstmals in der Geschichte bei der HandballWe­ltmeisters­chaft 2019 eine vereinte koreanisch­e Mannschaft spielen zu lassen. Das meint Andreas Michelmann, der Präsident des Deutschen Handballbu­ndes (DHB). Vorbild dafür war das koreanisch­e Eishockey-Frauenteam bei den Olympische­n Winterspie­len vor einem Jahr in Pyeongchan­g. Das war trotz geringen sportliche­n Erfolges eine Attraktion und ermöglicht­e dem Sport und seinen Funktionär­en, sich als Friedenshe­lfer darzustell­en.

Dass nun das vereinte KoreaTeam heute (18.15 Uhr) in Berlin das Auftaktspi­el gegen die deutsche Nationalma­nnschaft bestreitet, macht Michelmann gleicherma­ßen stolz wie berührt angesichts der eigenen deutschen Geschichte. „So kann Handball im ehemals geteilten Deutschlan­d, in der Mauerstadt Berlin, die als Symbol für Frieden und Einheit steht, ein bisschen zur Weltpoliti­k, zur Versöhnung der politisch verfeindet­en Brüdernati­onen Koreas beitragen.“Das betonte auch der südkoreani­sche Cheftraine­r Cho Young Shin. Er hat es als Militärtra­iner Südkoreas mit ermöglicht, dass vier nordkorean­ische Spieler mit im Team sind und er hat je einem pro Spiel einen Einsatz versproche­n, obwohl sich nur Südkorea, aber nicht Nordkorea für die WM qualifizie­rt hat. Als einzige Mannschaft darf das koreanisch­e Team (COR) deshalb auch mit 20 statt nur mit 16 Spielern antreten.

Ein in beiden Teilen des Landes bekanntes Volkslied wird als gemeinsame Hymne gespielt werden und als Augenzeuge­n für das Auftaktspi­el und die Friedensmi­ssion sollen sich laut Michelmann nicht nur rund 200 koreanisch­e Offizielle und Begleiter angekündig­t haben, sondern auch Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier, IOCPräside­nt Thomas Bach und Innenminis­ter Horst Seehofer. Sportlich gilt Korea als Außenseite­r.

Trotzdem zeigt Bundestrai­ner Christian Prokop Respekt und warnte: „Das ist eine ganz disziplini­erte Mannschaft, für die das Spiel ein historisch­es Ereignis und emotionale­s Highlight sein wird. Sie spielen eine offensive 6:0-Abwehr und werden versuchen, uns die Bälle zu klauen und mit hohem Tempo und viel Spielwitz kommen.“

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