Das Ende von Eden
Adam und Evelyn Was die Wende von 1989 mit der Liebe eines Paares macht
Ein ganz normaler Sommer mit ganz normalen Beziehungsproblemen: Kurz vor dem Urlaub im Süden erwischt die Kellnerin Evelyn (Anne Kanis) ihren schneidernden Mann Adam (Florian Teichtmeister) mit einer Kundin. Also braust Evelyn mit einer Freundin und deren Geliebtem davon. Adam tuckelt hinterher, nimmt eine Tramperin mit, die er über die Grenze schmuggelt. Denn auch wenn „Adam und Evelyn“scheinbar nur eine Männerund-Frauen-Geschichte erzählt, ist es der Sommer 1989 in der DDR und in Ungarn. Die ersten deutschen Flüchtlinge haben die Botschaften gestürmt, alles beobachtet gespannt die weitere Entwicklung. Derweil überschlagen sich bei Adam und Evelyn die Gefühle. Der Liebhaber aus dem Westen findet Evelyn plötzlich interessanter als deren Freundin. Als sein Pass geklaut wird, sitzen Ossis und Westler gemeinsam vor der Botschaft der BRD. Das ehemalige Paar wollte eigentlich nur Urlaub machen und nicht fliehen. Doch jetzt eröffnen sich neue Möglichkeiten.
Andreas Goldsteins „Adam und Evelyn“ist ein Film der stillen Töne. Nach dem Roman von Ingo Schulze spielt sich im Wendesommer 1989 eine tragikomische Liebesgeschichte ab, die man eher im französischen Kino verorten würde. Wie kurios die Geschichte tatsächlich ist, zeigt erst das Gesicht des West-Beamten, der Evelyn in Empfang nimmt: „Ihr Adam hat eine fremde Frau und eine Schildkröte über die Grenze geschmuggelt?“Selbstverständlich gibt es bei „Adam und Eve(lyn)“auch einen Garten Eden. Doch nur für Adam war das Gärtchen mit den netten Kundinnen im privaten Nebenerwerb das Paradies. Im Westen gibt es für Adam „von allem zu viel“. Die Leichtigkeit ist vorbei, es erstarrt die Freiheit des Sommers, das leichte Spiel mit viel Gefühl.
» Adam und Evelyn (1 Std. 40 Min.), Drama, Deutschland 2018
Wertung ★★★✩✩