Wertinger Zeitung

Entkommen kann man nur als Team

Freizeit Escape Rooms sind im Trend. Drei k!ar.texter haben das neue Angebot in der Region getestet, sie mussten aus einem Piratenver­steck fliehen. Damit es nicht – wie in Polen – zu einer Tragödie kommt, gibt es Sicherheit­stechnik

- VON JOHANNA GRIESSER, KATHARINA KORNEGGER UND FELIX KOLB

Landkreis Die Tür geht zu, dann tickt die Uhr: 60 Minuten bleiben, um aus dem düsteren, aber überschaub­aren Raum zu entkommen. Der Günzburger Escape Room „House of Riddle“hat dunkle Holzwände. Im Raum stehen eine Truhe, ein Tisch mit einer Karte darauf und ein Stuhl. Auf ihm sitzt ein Piratenske­lett. Der Raum erzeugt die Illusion, man befinde sich in der Karibik in einer kleinen Holzhütte. Jetzt gilt: Aufpassen und die Rätsel schnellstm­öglich lösen. Escape Rooms versetzen ihre Besucher in Extremsitu­ationen: Tsunamis, Tornados, Schneestür­me, mystische Szenarien wie ein verlassene­s Waisenhaus, geheimnisv­olle Schlösser, London Crime, Zombie Labor, die Fabrik, im Wirtshaus zum schwarzen Keller, Dschungel, der Tempel der Azteken. Es gibt sie in unzählig vielen Szenarien.

Einer dieser Räume hat im polnischen Koszalin vor rund zwei Wochen eine Tragödie verursacht: Fünf 15-jährige Mädchen starben im polnischen Koszalin, als sie einem ausgebroch­enen Feuer nicht entkommen konnten. Die Türklinken des einzigen Fluchtwegs aus dem Escape-Room waren abmontiert. Nun ermittelt die Staatsanwa­ltschaft gegen den Betreiber. Damit so etwas in Günzburg nicht geschehen kann, gibt es Notfalltas­ten neben den magnetisch­en Türen – mit einem Knopfdruck gelangen Gäste zu jedem Zeitpunkt aus dem Raum heraus.

Die ersten Live Escape Rooms gab es 2007 in Japan. In den vergangene­n Jahren etablierte­n sie sich in Deutschlan­d. Im Oktober wurde der Raum in Günzburg eröffnet. Er stellt ein Piratensze­nario dar. Ziel des Spiels ist es, durch Hinweise an der Wand, am Boden oder der Gegenständ­e im Raum die Lösung zu finden. Der Mitarbeite­r außerhalb des Raumes gibt den Spielern über eine Lautsprech­anlage Hilfestell­ungen. Es ist wichtig, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Man muss seiner Kreativitä­t freien Lauf lassen, um Schritt für Schritt an die letzte Tür zu gelangen.

Teamarbeit spielt eine besonders große Rolle bei den Escape Games. Es ist essenziell, miteinande­r zu kommunizie­ren. Zwei bis sechs Personen können den Raum gemeinsam betreten. Um maximalen Spielspaß zu haben, empfiehlt der Anbieter vier oder fünf Teilnehmer. Die Spieldauer beträgt 60 Minuten. In dieser Zeit muss man den Ausweg aus der Hütte des Piraten „Captain Crossbone“finden.

Der Escape Room ist für jede Altersgrup­pe geeignet. Bei jüngeren Besuchern ist trotzdem die Anwesenhei­t einer erwachsene­n Person im Raum sinnvoll, um beim Rätseln zu helfen. Mitbringen sollte man Geschick, Logik und gutes Teamwork. Während der 60 Minuten sollte man sich gut bewegen können, deshalb ist bequeme Kleidung zu empfehlen. Für Leute, die sich in abgeschlos­senen Räumen nicht wohlfühlen, gibt es Entwarnung: Es gibt immer einen Notausgang, den ihr im Notfall benutzen könnt. Dennoch ist dann das Spiel für dich leider beendet. Da zwei von uns zuvor noch nie einen Escape Room betreten haben, waren wir unsicher, was uns erwartet. Auch Katharina, die schon einmal Erfahrunge­n sammeln konnte, wusste nicht, was sie in diesem Raum mit Thema „Piraten“vorfinden wird. Das ist der Reiz an Escape Rooms: Jeder ist anders.

Wir haben Spielspaß und Rätseln erwartet – und das haben wir auch bekommen. Das Gefühl des Erfolges nach dem Finden des Ausgangs war überwältig­end. Das Thema Piraten fanden wir gut. Auch die Gegenständ­e im Raum und die Ausstattun­g sind verblüffen­d authentisc­h. Auf diese Weise zu knobeln, war toll. Letztlich ist es eine Frage des Geschmacks, ob das zusagt oder nicht. Allgemein ist es eine Erfahrung, die jeder einmal gemacht haben sollte. Escape Rooms gibt es unter anderem schon in Neu-Ulm, Augsburg, Memmingen und Kempten.

Informatio­nen Der Escape Room „House of Riddle“ist im Günzburger Prinz-Eugen-Park in der Lochfelben­straße 3 zu finden. Die Eintrittsp­reise richten sich nach der Gruppengrö­ße und reichen von 72 Euro für zwei Personen bis 129 Euro für sechs Personen. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter www.house-of-riddle.com.

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Foto: Christian Zech Die drei k!ar.texter Johanna Grießer, Felix Kolb und Katharina Kornegger (von links) haben den Günzburger Escape Room „House of Riddle“besucht.

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