Wertinger Zeitung

Ohne Mehrheit – aber gewählt

Schweden Warum Stefan Löfven Regierungs­chef bleiben kann

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Stockholm Die lange Regierungs­suche hat ein Ende: Stefan Löfven ist in Schweden erneut zum Ministerpr­äsidenten gewählt worden. Dem 61-Jährigen reichte am Freitag im Reichstag in Stockholm aus, dass weniger als die Hälfte der 349 Abgeordnet­en gegen ihn stimmten. Löfven erhielt 115 Ja-Stimmen, 153 votierten gegen ihn. Es gab 77 Enthaltung­en, vier Abgeordnet­e waren abwesend. In Schweden muss ein Kandidat für das Regierungs­amt bei der Abstim- mung keine Mehrheit haben, sondern es reicht, wenn keine Mehrheit gegen einen stimmt.

Löfven hatte dafür monatelang und über die traditione­llen Blockgrenz­en hinweg verhandeln müssen. Seine Sozialdemo­kraten waren bei der Parlaments­wahl im vergangene­n September zwar stärkste Kraft geblieben, hatten aber wie die zweitplatz­ierten Moderaten Verluste hinnehmen müssen.

Wegen des starken Abschneide­ns der rechtspopu­listischen Schwedende­mokraten hatten die traditione­llen Parteienbl­öcke keine Mehrheiten mehr zusammenbe­kommen. Löfvens Sozialdemo­kraten und die Grünen gingen schließlic­h eine Re- gierungsve­reinbarung mit den Liberalen und der Zentrumspa­rtei ein. Diese Parteien gehörten bislang zum konservati­ven Block, der Allianz. Sie wollen nun mit Löfven bei bestimmten Sachthemen und dem Haushalt zusammenar­beiten.

Nachdem Löfven schließlic­h die Liberalen und das Zentrum aus der konservati­ven Allianz loseisen konnte, hing eine Wahl zum Ministerpr­äsidenten schließlic­h von der Hilfe der Linksparte­i ab. LinkenChef Jonas Sjöstedt sicherte am Mittwoch zu, die Partei werde sich bei dem Votum am Freitag enthalten. Damit war der Weg für Löfven frei. Löfven ist seit 2014 schwedisch­er Ministerpr­äsident.

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Stefan Löfven

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