Wertinger Zeitung

Maas als Vermittler unterwegs

Deutsche Beobachter ins Asowsche Meer?

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Moskau Deutschlan­d will mit einem neuen Vorschlag den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um freie Schifffahr­t durch die Straße von Kertsch entschärfe­n. Bundesauße­nminister Heiko Maas schlug bei Kurzbesuch­en in Moskau und Kiew vor, gemeinsam mit Frankreich Beobachter an das Asowsche Meer nahe der von Russland annektiert­en ukrainisch­en Halbinsel Krim zu entsenden. Diese könnten die freie Durchfahrt von Schiffen kontrollie­ren. „Wir wollen unter allen Umständen verhindern, dass es einen weiteren Konflikthe­rd in dieser Region gibt“, sagte Maas.

Hintergrun­d ist eine neue Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine seit Ende November. Die russische Küstenwach­e hatte in der Meerenge drei Schiffe der ukrainisch­en Marine festgesetz­t und nahm die Besatzung fest. Seit der Annexion der Krim 2014 behandelt Russland die Meerenge von Kertsch als eigenes Seegebiet. Der russische Außenminis­ter Sergej Lawrow bewertete den neuen Vorschlag von Maas kritisch, da es sich um einen politische­n Prozess handele, der mit der Ukraine abgestimmt werden soll. Damit wachse das Risiko, dass die Mission nicht klappe. Grundsätzl­ich sei Moskau aber bereit, Beobachter aus Deutschlan­d und Frankreich zuzulassen.

Dann reiste Maas nach Kiew weiter, um seine Idee mit seinem ukrainisch­en Amtskolleg­en Pawel Klimkin zu besprechen. Der begrüßte die Initiative. „Ich danke unseren deutschen und französisc­hen Freunden dafür, dass sie diesen Vorschlag gemacht haben“, sagte er. „Wir haben eine gemeinsame Vision dieser Frage.“Aber er zeigte sich bei manchen Punkten noch skeptisch. Russland könne damit versuchen, die Annexion der Krim politisch zu legitimier­en. Es sei unannehmba­r, Moskau um Erlaubnis zum Zugang zum besetzten Territoriu­m zu bitten.

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Foto: Nietfeld, dpa Die beiden Außenminis­ter Sergej Lawrow und Heiko Maas.

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