Schwaben strickt wieder
In „Liebevoll handgemacht“plaudern Handarbeitprofis aus dem Nähkästchen
Ich gebe es zu: Als wir im Handarbeitsunterricht in der dritten Klasse einen Schal stricken sollten, hat ein wenig davon meine Mama an meiner statt übernommen. Ungefähr eineinhalb Meter. Zu groß war die Gefahr, dass meine Finger beim Umgang mit Nadel und Wolle in ernste Schwierigkeiten geraten. Die restlichen zehn Zentimeter waren aber tatsächlich von mir. Ich schwör’s!
Auch wenn Stricken und ich bis heute keine Freunde mehr geworden sind, so steht doch fest: Selbst gemachte Socken von Oma oder Mutti sind etwas ganz besonderes. Flauschig. Warm. Voller Liebe. Das sehe nicht nur ich so, sondern mittlerweile eine ganze Nation. Stricken und Häkeln liegen im Trend. Weg ist der einst verstaubte Ruf des Handarbeitens.
Handarbeit liegt im Trend
Die Reihen der Strick-Jünger werden beständig größer. Früher ein Hobby von Großmüttern, begeistert die „Maschenklopperei“inzwischen Menschen jeden Alters. Kein Wunder, steht doch gerade die junge Generation für Individualität und Kreativität. Wer selbst ans Werk geht, schafft damit ein Unikat abseits von Stangenware und kann sich bei bewusster Wahl des Handwerkszeugs biologischer Wertigkeit sicher sein. Und man setzt ein Zeichen gegen die oft menschenverachtenden Produktionsbedingungen der Modeindustrie. Vielleicht schießen diese Argumente aber auch über das Ziel hinaus. Viele stricken und häkeln nämlich einfach nur aus Spaß an der Freude. Weil sie zu Weihnachten oder Geburtstag etwas ganz Persönliches verschenken möchten. Und weil es auf sie beruhigend wirkt. Im neuen Magazin „Liebevoll handgemacht“verraten Strickund Häkelfans aus unserer Heimat ihre schönsten Kreationen. Vom originellen Topflappen, über kuschlig warme Schals und Mützen bis hin zum Fleckerlteppich reicht die Auswahl der Anleitungen. Ergänzt wird der bunte Inhalt von Profitipps erfahrener Handarbeitsexperten sowie den wichtigsten Grundlagen zum Stricken und Häkeln, Schritt für Schritt in Bildern erklärt. Das verstehe sogar ich. Vielleicht gebe ich dem Experiment mit Nadel und Wolle doch noch eine Chance. Soll ja beruhigend sein...