Wertinger Zeitung

Grüne setzen CSU unter Druck

Sie fordern Taten im Klimaschut­z

- VON ULI BACHMEIER

Regensburg Den Klimaschut­z nur mal schnell in der Verfassung zu verankern, ohne konkrete Ziele und Maßnahmen zu vereinbare­n, kommt für die Landtagsfr­aktion der Grünen nicht infrage. Zum Abschluss ihrer Winterklau­sur in Regensburg forderten die Abgeordnet­en Zusagen von CSU und Freien Wählern. „Wir wollen ein Gesamtpake­t haben, damit es wirklich zu einer Änderung in der Klimaschut­zpolitik kommt“, sagte Fraktionsc­hef Ludwig Hartmann. Als Beispiele nannte er einen Wiedereins­tieg in den Ausbau erneuerbar­er Energien, ein Klimaschut­zgesetz, ein Wärmeschut­zgesetz sowie größere Anstrengun­gen zum Ausbau des öffentlich­en Personenna­hverkehrs.

Auch beim Artenschut­z legte Hartmann eine lange Liste von Forderunge­n vor. „Die nächsten zehn bis 15 Jahre werden ganz entscheide­nd sein“, sagte Hartmann. Er warb eindringli­ch für das Volksbegeh­ren. Um es zu einem Erfolg zu führen, müssten sich vom 31. Januar an binnen zwei Wochen mindestens zehn Prozent der Wahlberech­tigten in die Unterschri­ftenlisten eintragen. „Die meisten Volksbegeh­ren sind an dieser Hürde gescheiter­t“, sagte Hartmann. Gleichzeit­ig wies er darauf hin, dass es beim Artenschut­z nicht nur um die Bienen gehe. Auch rund 40 Prozent der in Bayern wild lebenden Säugetiere wie zum Beispiel Feldhamste­r und Igel seien im Freistaat vom Aussterben bedroht.

Um den Artenschut­z zu verbessern, sollte der Anteil des Ökolandbau­s von derzeit zehn Prozent bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent erhöht werden. Außerdem seien entlang der Flüsse verbindlic­he Gewässerra­ndstreifen nötig sowie größere Biotopverb­ünde in ganz Bayern. Und auch für den Schutz der Streuobstw­iesen sollte mehr getan werden. „Beim Arten- wie beim Klimaschut­z reicht eine reine Politik der Freiwillig­keit und der freundlich­en Worte nicht mehr aus“, sagte Hartmann. Scharfe Kritik übte der Fraktionsc­hef der Grünen an der CSU. Sie habe den Antrag auf eine Verfassung­sänderung verspätet in den Landtag eingebrach­t und damit der AfD die Möglichkei­t gegeben, eine Aussprache zur ersten Lesung des Gesetzentw­urfs zu verhindern. „Das zeigt doch, mit welch heißer Nadel das gestrickt ist.“

Um den Klimaschut­z in der Verfassung zu verankern, ist zunächst eine Zweidritte­lmehrheit im Landtag und dann eine Volksabsti­mmung nötig. Die CSU wollte die Volksabsti­mmung zeitgleich mit der Europawahl im Mai ansetzen. Für die Grünen ist sie auch parallel zur Kommunalwa­hl 2020 vorstellba­r.

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