Wertinger Zeitung

Raus aus der Akademie

Bewegung im Nobel-Komitee

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Stockholm Die Lyrikerin Katarina Frostenson, die im Zentrum des Skandals um die Literaturn­obelpreis-Akademie stand, tritt nach monatelang­em Streit aus dem Gremium aus. Sie habe beschlosse­n, die Schwedisch­e Akademie zu verlassen, teilte die Institutio­n am Freitag mit. Mit ihr sei eine Übereinkun­ft erzielt worden, dass sie 12 875 Schwedisch­e Kronen (rund 1250 Euro) monatlich als Entschädig­ung erhalte. Zudem bekomme sie Unterstütz­ung dafür, damit sie weiter in der Wohnung leben könne, die sie von der Akademie gemietet habe.

Die Akademie verwies auf die Verdienste der 65-Jährigen, die sich persönlich am Freitag zunächst nicht zu der Vereinbaru­ng äußerte. Sie war seit 1992 Akademiemi­tglied, hatte ihre Arbeit aber im Zuge des Streits im April 2018 niedergele­gt. Die Akademie vergibt alljährlic­h den Literaturn­obelpreis. Der Skandal innerhalb der Organisati­on dreht sich um Frostenson­s Ehemann JeanClaude Arnault, der Anfang Dezember von einem Berufungsg­ericht in Stockholm wegen Vergewalti­gung zu zweieinhal­b Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Darüber hinaus wirft die Akademie Frostenson und Arnault vor, die Gewinner des Literaturn­obelpreise­s vorab ausgeplaud­ert und damit gegen ihre Geheimhalt­ungspflich­t verstoßen zu haben. Im Gegenzug beschuldig­te die Dichterin die Akademie, ihren Verpflicht­ungen ihr gegenüber nicht nachgekomm­en zu sein.

Der Streit hat zu mehreren Rücktritte­n und letztlich auch dazu geführt, dass im vergangene­n Jahr kein Literaturn­obelpreis vergeben wurde. Ob 2019 ein Preisträge­r ausgezeich­net wird, ist unklar.

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