Wertinger Zeitung

Wo bleiben die neuen Abba-Songs?

Musik Als die Pop-Gruppe ankündigte, zwei Lieder aufgenomme­n zu haben und auf „Avatar“-Tour gehen zu wollen, war das eine Sensation. Seitdem aber hat man kaum mehr etwas davon gehört

- VON ANDRÉ ANWAR

Stockholm Mamma Mia! Wie lange müssen die Fans denn noch auf die beiden neuen Abba-Songs warten? Die Freude vieler Musikliebh­aber war schier grenzenlos, als im April 2018 völlig überrasche­nd bekannt wurde, dass alle vier Abba-Mitglieder erstmals seit mehr als drei Jahrzehnte­n wieder in einem Stockholme­r Tonstudio zusammenge­kommen waren. Eine spektakulä­re Wiedervere­inigung.

Denn es sollte nicht nur zwei neue Abba-Lieder geben, sondern auch eine Welttourne­e. Wenn auch nicht mit den Bandmitgli­edern selbst: Deren Avatare – digital animierte dreidimens­ionale Abbilder – sollten 2019 die Bühnenshow­s bestreiten. Zumindest einer der neuen Songs hätte von den Abba-Avataren bereits im vergangene­n Dezember in einer TV-Show der Sender BBC und NBC präsentier­t werden sollen. Doch der Auftritt wurde abgesagt.

„Es war für das Jahresende geplant, aber wir sprechen jetzt vom Anfang des nächsten Jahres“, sagte Abba-Frontmann Björn Ulvaeus im September der Zeitung Daily Star. Nach Informatio­nen unserer Zeitung dauert es nun noch länger. „Die Songs kommen auf keinen Fall vor dem Sommer, möglicherw­eise danach“, sagte die Ex-Abba-Managerin Görel Hanser, die oft als Abbas fünftes Mitglied bezeichnet wird. Man wisse auch noch überhaupt nicht, wie die Songs dann aufgeführt werden. „Es ist noch nicht geklärt, ob sie bei der BBC oder anderweiti­g präsentier­t werden“, sagte Hanser im Gespräch mit unserer Zeitung.

Sie trat auch Gerüchten entgegen, Fans dürften sich auf ein ganzes neues Abba-Album freuen. „Nein, es werden nur zwei Songs veröffentl­icht, kein Album“, sagte sie. Und auf die Frage, warum die Veröffentl­ichung der neuen Songs so lange dauere – schließlic­h fanden die Aufnahmen ja schon vor Ende April 2018 statt: „Das ist ganz normal, Abba arbeiten noch am Feinschlif­f der Songs. Zudem gehen alle vier Bandmitgli­eder ja zusätzlich noch vielen anderen Tätigkeite­n nach. Da ist nicht immer Zeit, um zusammen- zukommen.“Auch die für 2019 angekündig­te Welttourne­e wird demnach verschoben. „Es wird frühestens 2020 eine Abba-AvatarTour­nee geben“, sagte Hanser.

Spekuliert wird bereits, ob es vielleicht wieder Streit in der Band gegeben haben könnte. Die vier Bandmitgli­eder Agnetha Fältskog (68), die einst mit Bandkolleg­e Björn Ulvaeus (73) verheirate­t war, und Benny Andersson (72), der mit Anni-Frid Lyngstad (73) verheirate­t war, sollen Abba auch aufgelöst haben, weil die beiden Paare im Laufe ihrer Beziehunge­n in Streitigke­iten gerieten. Die Scheidunge­n seien schmerzhaf­t gewesen, verriet Agnetha erstmals 2004 in einer Abba-Dokumentat­ion.

Doch auch wenn Fans wild spekuliere­n – Anzeichen für neue Streitigke­iten gibt es nicht. Im Gegenteil. Zumindest beschrieb Björn Ulvaeus die Abba-Wiedervere­inigung im Mai 2018 als sehr harmonisch. Er müsse sagen, dass sie sich „total fantastisc­h“angefühlt habe. „Wir wussten ja zunächst wirklich nicht, wie sich das anfühlen würde, wieder zusammen in einem Studio zu stehen. Das war ein Zurück in die alte Zeit, als ob es nie eine Pause gegeben hätte“, sagte er damals.

Und mehr noch: Die Zusammenar­beit sei, wie damals auch, wie am Schnürchen gelaufen. Björn Ulvaeus wollte überdies nicht ausschließ­en, dass es nach der Veröffentl­ichung der beiden neuen Songs noch weitere neue Lieder geben könnte. Nur, dass Abba wieder live auftreten werde – das sei „völlig ausgeschlo­ssen“. Das werde nie passieren. Die beiden neuen Songs „I Still Have Faith In You“und „Don’t Shut Me Down“klingen übrigens, so Ulvaeus, „sehr nach Abba“.

Und was ist mit den Fans, ihrer Ungeduld, dem weltweiten Hype um die Lieder? Es sei „schön, dass unsere Musik noch immer so geschätzt wird“, meinte der AbbaFrontm­ann dazu – ganz der bescheiden­e Schwede.

 ?? Fotos: dpa ?? Abba im Jahr 1974: Benny Andersson, Anni-Frid Lyngstad, Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus (von links). Die schwedisch­e Kult-Band zählt zu den erfolgreic­hsten der Musikgesch­ichte. Im Jahr 1982 gingen die vier getrennte Wege.
Fotos: dpa Abba im Jahr 1974: Benny Andersson, Anni-Frid Lyngstad, Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus (von links). Die schwedisch­e Kult-Band zählt zu den erfolgreic­hsten der Musikgesch­ichte. Im Jahr 1982 gingen die vier getrennte Wege.
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Björn Ulvaeus

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