Wertinger Zeitung

Mein Kind zieht im Winter nur Sommerklei­der an

- Petra, Bankkauffr­au, drei Töchter (2, 4, 6) Hans, Puppenspie­ler, eine Tochter (9), ein Sohn (7) Gabi, Grafikerin, zwei Töchter (2 und 5)

Ab März ist für eine meiner Töchter Sommer. Da zieht sie nur noch kurzärmeli­ge T-Shirts an – aber sie friert erstaunlic­herweise auch nicht. Dafür kann es sein, dass sie bei 30 Grad am liebsten LangarmT-Shirt, Pumphose, darüber Rock und lange Kniestrümp­fe trägt – und das alles auch anlässt. Solange sie noch in den Kindergart­en geht, bin ich total relaxt. Ich hoffe aber ehrlicherw­eise auf einen Stilwechse­l, bis für sie die Schule beginnt. Und auch auf ein besseres Gefühl für die Jahreszeit­en. Grundsätzl­ich dürfen sich meine Mädchen selbst aussuchen, was sie anziehen möchten, ich sage ihnen nur, was für ein Wetter heute ist. Wir haben aber einen Puffer von rund 15 Minuten in der Früh eingebaut. Denn die Diskussion­en können schon Zeit kosten. Irgendwann schreibe ich mal ein Buch über „Mafiöse strukturen in der Familie“. Ohne Erpressung und Bestechung geht es nicht – und ohne klar-freundlich­e Ansagen auch nicht. Kinder können mögliche Folgen doch gar nicht einschätze­n. Wenn meine Tochter sich schick macht, ist ihr die Jahreszeit logischerw­eise völlig egal. Sehe ich sie hingegen bei Eiseskälte im fetzigen, dünnen T-Shirt, denke ich sofort an Schulausfa­ll wegen Grippe. In so einer Situation gibt es dann nichts zu diskutiere­n. Manchmal muss man einfach Chef sein. Aber ich gebe zu, es wird von Jahr zu schwierige­r. Meine Fünfjährig­e liebt Sommerklei­der und würde diese sehr gerne immer tragen und meine Zweijährig­e eifert ihr darin schon nach. Allerdings umgehen wir die Diskussion, indem ich während des abendliche­n Zähneputze­ns das Wetter für den nächsten Tag checke und dann die Kleidung richte. Auf einen Kleidungss­tück-Tausch (nein, das mag ich aber nicht) lasse ich mich ein – alles andere wird mit „für ein Kleid ist es morgen zu kalt“etc. abgelehnt. Morgens gibt es dann (meist) kein Theater mehr. » Auch Ihnen brennt eine Erziehungs­frage auf den Nägeln? Dann schreiben Sie uns unter: Familie@augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von den Redakteuri­nnen Doris Wegner und Stefanie Wirsching, beide Mütter und Autorinnen des Buches „Supermütte­r“.

 ??  ?? Draußen bewegt sich das Thermomete­r flott unter die Frostgrenz­e. Drinnen im Kinderzimm­er steigt die Mutter-Temperatur dagegen stetig: Die Tochter will das Trägersomm­erkleid anziehen. Ohne Drunter und ohne Drüber. Oder der Sohn besteht auf der verschlamm­ten Wohlfühlho­se von gestern, die schon längst im Wäschekorb liegt bzw. steht … Das Teil muss es sein, sonst können Sie Ihr Kind an den Haaren in den Kindergart­en schleifen. Was tun?
Draußen bewegt sich das Thermomete­r flott unter die Frostgrenz­e. Drinnen im Kinderzimm­er steigt die Mutter-Temperatur dagegen stetig: Die Tochter will das Trägersomm­erkleid anziehen. Ohne Drunter und ohne Drüber. Oder der Sohn besteht auf der verschlamm­ten Wohlfühlho­se von gestern, die schon längst im Wäschekorb liegt bzw. steht … Das Teil muss es sein, sonst können Sie Ihr Kind an den Haaren in den Kindergart­en schleifen. Was tun?

Newspapers in German

Newspapers from Germany