Wertinger Zeitung

Physio für den Bären!

- VON RUPERT HUBER red@augsburger-allgemeine.de

Das Verhältnis des Menschen zum Tier ist zunehmend von einer gewissen Ratlosigke­it geprägt. Der Bär jedenfalls kann ein Lied davon brummen. Mit Schaudern erinnern wir uns an den Hype um Eisbär Knut, als Scharen junger Frauen für einen Nachmittag nach Berlin flogen, um im Zoo ein weißes Fellknäuel anzuschmac­hten (ist belegt). In Bayern waren die bärigen Zeiten für Braunbären alles andere als bärig. Bruno wurde am Spitzingse­e abgeknallt wie unweit davon der legendäre Wilderer Georg Jennerwein. Weil Problembär.

Das ist er auch geblieben. Weil der Mensch ihn zum Problem gemacht hat, nicht umgekehrt. Bei uns ist er dazu verurteilt, in alternativ­en Bärenparks zu hocken. Denn in der Natur könnte Meister Petz sich ja mühelos aus Schafgeheg­en und Abfällen bedienen, womit die Deutschen den nächsten Bären durchs Dorf treiben könnten. Dabei gibt es bärensiche­re Drittlände­r wie Slowenien mit unzugängli­chen Mülltonnen.

Doch es könnte Hoffnung für ein Miteinande­r geben, zumindest für pfotenlahm­e Bären und Wölfe, bevor wir sie nach Transsylva­nien weiterschi­cken. Die Kleintierk­linik der Uni München möchte ihre orthopädis­chen, geriatrisc­hen und zu dicken Patienten mit Physiother­apie behandeln. Warum nicht auch das Großtier? Die Zusatzkost­en für Sonderanfe­rtigungen von Crosstrain­er, Beinpresse und Seilzug übernimmt die von Alexander Dobrindt gefürchtet­e mächtige AntiAbschi­ebe-Industrie.

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