Der Prinz fährt wieder
Verkehr Diskussion um Senioren am Steuer
London Kurz nach seinem Unfall sitzt der britische Prinz Philip wieder am Steuer. Mehrere Zeitungen veröffentlichten am Wochenende Fotos, auf denen der 97-Jährige einen SUV fährt. Kaum wieder unterwegs, bekam er Ärger mit der Polizei: Er war nicht angeschnallt. Eine Polizeisprecherin sagte, auf den Leichtsinn des Prinzen angesprochen: „Dem Fahrer wurden angemessene Ratschläge gegeben.“
Mit einem ähnlichen Fahrzeug war der Royal am Donnerstagnachmittag in der Nähe von Schloss Sandringham mit einem anderen Auto kollidiert. Sein Wagen soll sich mehrfach überschlagen haben. Der Prinz blieb unverletzt. Die 28-jährige Fahrerin des anderen Unfallautos erlitt Schnittwunden an den Knien. Ihre Beifahrerin, 45, brach sich das Handgelenk. Beide Frauen sind inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Dem neun Monate alten Jungen, der auch in ihrem Auto saß, soll es gut gehen.
Der Unfall löste eine Debatte über Auto fahrende Senioren aus. So legte der prominente Auto-Journalist Jeremy Clarkson dem 97-Jährigen am Wochenende einen Verzicht auf den Führerschein nahe. Seine erste Reaktion auf dessen Unfall sei gewesen: „Was zum Teufel macht ein Mann in diesem Alter hinter dem Steuer eines Wagens?“Interessengruppen behaupteten immer, dass ältere Fahrer sicherer auf der Straße seien als junge Rowdys, „aber ich bin mir nicht so sicher“.
In Großbritannien wird der Führerschein ungültig, sobald ein Autofahrer 70 Jahre alt ist. Danach müssen Rentner sich einem medizinischen Test unterziehen, um ihre Fahrtauglichkeit weiter nachzuweisen – und eine simple Selbsteinschätzung abgeben.
Anders in Deutschland: Hier ist die Fahrerlaubnis unbegrenzt. Vor allem, wenn Rentner Unfälle verursachen, wird der Ruf nach verpflichtenden Tauglichkeitstests laut. Der bayerische Landesseniorenrat verurteilt das als „Altersdiskriminierung“. Der Statistik zufolge sind Rentner nicht überproportional oft in Unfälle verwickelt.