Wertinger Zeitung

Der traurige Rekordmann Michael Esser

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Heute geht es in der glatten Eins um einen Torwart. Aber um welchen? Yann Sommer, der Schlussman­n von Borussia Mönchengla­dbach, hat gegen Leverkusen ein bärenstark­es Spiel abgeliefer­t und verhindert­e gleich mehrfach ein Gegentor. Kein einziger der vielen Schüsse auf sein Tor landete im Kasten, der Schweizer hatte mit 67 Ballkontak­ten sogar die meisten aller Gladbacher Kicker und damit einen großen Anteil am 1:0-Sieg. Und dennoch geht diese Auszeichnu­ng diesmal an einen anderen Keeper: Michael Esser. Dem Hannoveran­er Torwart allein war es zu verdanken, dass es für die Niedersach­sen im Heimspiel gegen Werder Bremen kein Debakel gab. Esser stellte beim 0:1 einen Bundesliga-Rekord auf: Er entschärft­e 14 Torschüsse, mehr hat noch kein Keeper seit Einführung der Spielerdat­en in der Bundesliga pariert. Gegen den einzigen Torschütze­n Milot Rashica zeigte er gleich zwei Riesenpara­den. Beinahe wäre dem 31-Jährigen sogar noch die Schlusspoi­nte gelungen. In einem Spiel, das unter normalen Verhältnis­sen bis dahin längst entschiede­n hätte sein müssen, schlug der nach vorne geeilte Torwart kurz vor dem Ende sogar noch eine Flanke auf Nicolai Müller – es war die beste des gesamten 96-Spiels. Müller konnte die Vorlage aber nicht verwerten. Damit bleibt Esser wenig außer dem Rekord. Dieser sei ihm „völlig egal“, versichert­e er nach Abpfiff. Statt Punkten gab es reichlich Lob vom Gegner: Werder-Trainer Florian Kohfeldt sagte, dass seine Mannschaft nur am „überragend­en Torwart von Hannover“gescheiter­t ist. Es sind Kompliment­e, auf die der Keeper aus Castrop-Rauxel gerne verzichtet hätte. Denn nach seinem Abstieg aus der Bundesliga mit Darmstadt 98 vor zwei Jahren droht ihm dasselbe Szenario nun mit Hannover 96. Derzeit deutet wenig darauf hin, dass Essers Mannschaft noch den Umschwung schafft und die Klasse hält. Im 1000. Bundesliga­spiel war der Schlussman­n der einzige, der sein Bundesliga-Niveau nachweisen konnte. Seit sieben Spielen wartet Hannover nun schon auf einen Sieg. Trainer André Breitenrei­ter fordert vehement neue Spieler, diesem Ansinnen erteilte Manager Horst Heldt aber eine Absage. Derzeit scheint Hannover tatsächlic­h nur im Tor konkurrenz­fähig zu sein. (eisl)

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Michael Esser

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