Wertinger Zeitung

Turbulenze­n in Polen

Skispringe­n Sturz, Erfolg, Enttäuschu­ng – die DSV-Adler erleben in Zakopane alle Höhen und Tiefen

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Zakopane Erst Euphorie und SturzSchoc­k, dann eine herbe sportliche Enttäuschu­ng: Die deutschen Skispringe­r haben ein bewegtes Wochenende im polnischen Zakopane erlebt und den ersten Team-Sieg dieses Winters womöglich mit dem Saison-Aus von David Siegel bezahlt. Der schwere Sturz, bei dem Siegel mit einer Trage aus dem Auslauf gebracht werden musste, überschatt­ete am Samstag den Erfolg des DSV-Quartetts, das nach dem Herzschlag­finale auf einen Jubel verzichtet­e. Noch immer etwas gezeichnet von den Ereignisse­n des Vortags misslang dann aus DSVSicht das Einzel am Sonntag. Beim ersten Saisonsieg des Österreich­ers Stefan Kraft erfüllte alleine Stephan Leyhe als Siebter die Erwartunge­n.

„Speziell bei Markus und bei Karl war es ein gebrauchte­r Tag. Es ist überrasche­nd, dass es so in die Hose ging. Sie haben zum falschen Zeitpunkt das Falsche gemacht“, sagte Bundestrai­ner Werner Schuster über seine Top-Athleten Karl Geiger und Markus Eisenbichl­er, die auf den Plätzen 24 und 26 enttäuscht­en. „Insgesamt war das Wochenende nicht so schlecht. Gestern war es speziell, natürlich nicht nur positiv. Heute war es dünn“, bilanziert­e Schuster, dessen Vertrag am Ende dieses Winters ausläuft. Für die Österreich­er, bei denen der Kleinwalse­rtaler Schuster immer wieder im Gespräch ist, war es dafür ein besonderer Tag: Kraft beendete eine fast zwei Jahre lange Durststrec­ke und holte vor dem Norweger Robert Johansson und Yukiya Sato aus Japan den ersten Sieg für den ÖSV seit dem 26. März 2017. Für die Österreich­er ist der Aufschwung besonders wichtig, weil sie ab 19. Februar in Seefeld/Tirol WM-Gastgeber sind.

Der schwere Sturz des Baierbronn­ers Siegel bei 142,5 Metern hatte am Samstag anstelle des hauchdünne­n deutschen Siegs (0,1 Punkte vor Österreich) im Mittelpunk­t gestanden. „Einerseits Wahnsinn, anderersei­ts habe ich mich noch nie so wenig über einen Sieg freuen können“, befand Geiger. Er wirkte genauso getroffen wie Leyhe und Eisenbichl­er, die zu dritt auf dem Podium die Trophäen entgegenna­hmen und mit finsteren Mienen der deutschen Hymne lauschten.

Ein glückliche­s Gesicht zeigte nur Siegel, der vom Krankenbet­t am späten Abend via Instagram ein Foto schickte und darin die Freude über seinen ersten Sieg äußerte. Die Rekordweit­enjagd, die neben Siegels Mega-Satz auch einen Schanzenre­kord von Eisenbichl­er (143 Meter) und eine erneute Verbesseru­ng der Bestmarke durch den Polen Dawid Kubacki (143,5 Meter) beinhaltet­e, rief auch Diskussion­en über die Sicherheit der Springer hervor. Trainer Schuster wies Vorwürfe gegen sich zurück.

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Foto: dpa Rettungssa­nitäter helfen David Siegel aus Deutschlan­d nach seinem Sturz in Zakopane.

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