Wertinger Zeitung

Eine bittere Premiere

FC Augsburg Bei seinem ersten Spiel muss der neue Torhüter Gregor Kobel gleich zwei Tore und eine Niederlage hinnehmen. Eine Schuld traf den Schweizer nicht

- VON WOLFGANG LANGNER

Augsburg Zumindest vom selbstbewu­ssten Auftreten erinnert Gregor Kobel an seinen Schweizer Landsmann Marwin Hitz. Als Hitz im Jahr 2013 beim Bundesligi­sten FC Augsburg vorgestell­t wurde, stellte er sich trotz seiner Konkurrent­en Alexander Manninger und Mo Amsif hin und sagte: „Ich bin gekommen, um die Nummer 1 zu werden.“Ähnliches hörte man von Kobel am Samstag, nachdem er mit seiner neuen Truppe 1:2 gegen Fortuna Düsseldorf verloren hatte: „Ich bin nicht hierher gekommen, um auf der Bank zu sitzen. Da hätte ich gleich in Hoffenheim bleiben können.“Was er wirklich auf dem Kasten hat, konnte der 21-jährige U-21-Nationalsp­ieler gegen Düsseldorf nicht wirklich zeigen. Haltbare Bälle waren das 0:1 durch Duksch und das 1:2 durch Raman jedenfalls nicht.

Dennoch konnte sich Kobel in keinster Weise mit diesem Auftakt anfreunden. Zwei Gegentore und eine Niederlage bei der Premiere – das ist schon extrem bitter. Dementspre­chend grimmig war auch der Gesichtsau­sdruck von Kobel. „Auf der einen Seite habe ich mich schon gefreut, für Augsburg mein Debüt zu geben, aber dass wir verloren haben, ist ärgerlich. Wir hatten schon den Anspruch zu gewinnen, aber wir haben bei den Gegentoren den Düsseldorf­ern zuviel Raum gelassen“, meinte Kobel. Dass sich die Abwehr vor dem zweiten Düsseldorf­er Treffer vollständi­g aufgelöst hatte, ist Kobel auch nicht entgangen: „Vielleicht wollten wir einen Ticken zu viel gewinnen und haben deshalb am Schluss zu viel die Räume aufgemacht.“

Erst am Samstagvor­mittag hat Kobel erfahren, dass er auch spielt. Die Niederlage konnte er nicht verhindern, obwohl er auch immer versucht hat, die Mannschaft mit lautstarke­n Anweisunge­n wach zu rütteln. „Es ist auch die Aufgabe eines Torwarts, das Team von hinten zu pushen, noch mal Mut zu machen und noch mal aufzubauen. Man muss auch den einen oder anderen mal aufwecken, wenn er schläft. Das gehört bei einem Torwart dazu“, sagt Kobel. Der Keeper, der von der TSG Hoffenheim für ein halbes Jahr nach Augsburg ausgeliehe­n wurde, allerdings bisher noch nicht so richtig heimisch geworden: „Da wir zuletzt auch im Trainingsl­ager waren, habe ich noch nicht viel von Augsburg gesehen, aber ich bin ja geholt worden, um dem Team zu helfen.“

Dem Team muss dringend geholfen werden. Die Lage wird immer brenzliger. Der FCA profitiert momentan nur noch davon, dass Klubs wie der VfB Stuttgart, Hannover 96 oder der 1. FC Nürnberg keinen Deut besser sind. Der FCA knüpfte leistungsm­äßig da an, wo er bei der 2:3-Niederlage gegen Wolfsburg vor der Winterpaus­e aufgehört hat. Teilweise war es ein erschrecke­nder Auftritt. Auch Andrè Hahn versteht momentan die Welt nicht mehr. Es läuft einfach nicht. Weder bei ihm noch bei den meisten seiner Kollegen. Der Sturm verdient die Bezeichnun­g nicht und die Abwehr war vor allem bei den beiden Gegentoren viel zu blauäugig.

Hahn will das auch gar nicht entschuldi­gen: „Wir haben die ersten 20 Minuten ganz gut gespielt, aber uns dann zu sehr hinten reinfallen lassen. Wir sind dann viel zu tief gestanden. Bei den Gegentoren haben wir uns dumm und naiv angestellt.“

Erklären kann Hahn die derzeitige Misere nicht: „Wir wissen, dass Düsseldorf gut kontern kann und wir lassen uns dann trotzdem auskontern. Das darf einfach nicht pasist sieren.“Auch Hahn, der mit so vielen guten Vorsätzen von Hamburg wieder nach Augsburg zurückgeke­hrt ist, hat mit der derzeitige­n Situation zu kämpfen. Das merkt man, wenn er vor den Reportern steht und mit Worten ringt: „Was soll ich euch erzählen. Wir müssen das künftig taktisch besser machen und auch wieder aggressive­r spielen. Wir verlieren ja auch nicht mit Absicht.“Hahn ist selbstkrit­isch und weiß, dass auch bei ihm noch viel Luft nach oben ist: „Das stimmt schon. Jeder muss sich an die eigene Nase fassen und wenn jeder wieder dahin kommt, dass er diese Leistung bringt, dann schaffen wir es auch wieder.“

Gregor Kobel war enttäuscht nach seinem ersten Auftritt beim FC Augsburg.

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Foto: Ulrich Wagner
 ?? Foto: Wagner ?? Zusehen, wie andere feiern. André Hahn ist enttäuscht.
Foto: Wagner Zusehen, wie andere feiern. André Hahn ist enttäuscht.

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