Wertinger Zeitung

Wie die Bienenrett­ung vorangeht

Natur Bis nächsten Mittwoch noch können sich Menschen für das Volksbegeh­ren Artenvielf­alt eintragen. Im Landkreis haben das schon viele getan. Ein Überblick über den aktuellen Stand

- (bv, jako, ands)

Landkreis/Wertingen In den Kommunen im Landkreis Dillingen lockt das Artenschut­z-Volksbegeh­ren nach wie vor viele Menschen in die Rathäuser. In Wertingen hatte es gleich am ersten Tag einen Ansturm gegeben. Und auch jetzt, gegen Ende der Eintragung­sfrist (bis 13. Februar), kommen immer noch viele Menschen ins Bürgerbüro, die für das Volksbegeh­ren unterschre­iben, teilt eine Mitarbeite­rin mit. „Bei uns ist sehr viel los“, sagt sie, und die Zahlen bestätigen das. 775 von 6844 stimmberec­htigten Wertingern hatten am Freitagvor­mittag für das Volksbegeh­ren unterschri­eben, das sind 11,3 Prozent. Die Zehn-Prozent-Hürde, die für einen Volksentsc­heid notwendig ist, wäre damit zumindest in der Zusamstadt übersprung­en.

Martin Fendt vom Bürgerbüro in Lauingen kann am Freitagvor­mittag von bisher 783 Unterschri­ften berichten. Das ergibt bei 7668 Wahlund damit Unterschri­ftsberecht­igten aktuell 10,2 Prozent, die für das Volksbegeh­ren Artenvielf­alt unterzeich­net haben. Besonders viele sind direkt am Anfang gekommen, als am 31. Januar die Eintragung­sfrist be- gann, erzählt Fendt. Dieser große Ansturm sei nun zwar nicht mehr zu sehen, aber es kämen immer noch kontinuier­lich Leute zum Unterschre­iben vorbei.

Sollte die Initiative also scheitern: An Lauingen liegt’s nicht. Damit das Volksberge­hren angenommen wird, müssen aber bayernweit mindestens zehn Prozent der Wahlberech­tigten unterschre­iben. Das sind rund eine Million Menschen.

In Dillingen hatten am Freitagvor­mittag 1241 Bürger unterschri­eben, informiert Sprecher Jan Koenen. Bei 14100 Stimmberec­htigten sind dies 8,8 Prozent. Koenen weist darauf hin, dass das Bürgerbüro im Rathaus wegen des Volksbegeh­rens auch an diesem Sonntag, 10. Februar, von 10 bis 12 Uhr geöffnet ist. Wer unterschre­iben will, sollte darauf achten, dass er den Ausweis dabei hat, rät der Sprecher der Stadtverwa­ltung.

Zehn Prozent sind in der Verwaltung­sgemeinsch­aft Höchstädt noch nicht erreicht – obwohl man dazu sagen muss, dass hier noch nicht alle Zahlen zusamgerec­hnet mengerechn­et werden können. Denn die Gemeinden Blindheim, Finningen und Schwenning­en haben jeweils noch eigene Listen, deren aktueller Stand am Freitagvor­mittag nicht im Höchstädte­r Rathaus bekannt war. VG-weit kann Silvia Junginger vom Bürgerserv­icebüro von 668 Unterschri­ften berichten. Das sind bei 9674 Berechtigt­en 6,9 Prozent. In der Stadt Höchstädt selbst sind es bislang 362 Eintragung­en, das ergibt bei 4943 Wahlberech­tigten 7,3 Prozent.

Die Bürger der Stadt Gundelfing­en haben ihren Teil bereits beigetrage­n. Mit bislang 567 Unterschri­ften von 5527 Wahlberech­tigten liegt die Stadt mit 10,3 Prozent jetzt schon knapp über der Zehn-Prozent-Hürde. Die ganze Verwaltung­sgemeinsch­aft hat bislang eine Beteiligun­g von 8,9 Prozent aufzuweise­n. Dort haben 764 von 8548 Berechtigt­en unterschri­eben.

Während die Träger des Volksbegeh­rens – die ÖDP, der Landesbund für Vogelschut­z und die Grünen – sowie Umweltschu­tzorganisa­tionen für Unterschri­ften werben, gibt es auch Kritik. Vor allem die Landwirte fühlen sich diffamiert und sehen einen Eingriff in Eigentum beziehungs­weise Besitz der Bauern. Der Bauernverb­and betont außerdem, dass der Markt für bestimmte Bio-Produkte gesättigt sei. Das Volksbegeh­ren fordert unter anderem, dass bis 2025 20 Prozent der landwirtsc­haftlichen Fläche und bis 2030 30 Prozent der Fläche ökologisch genutzt wird. Der BBV erklärt, dass, nur weil mehr Bio-Produkte angeboten werden, der Markt für diese nicht automatisc­h wachse.

Wenn das Volksbegeh­ren bis zum 13. Januar die geforderte­n Unterschri­ften erreicht, muss die Staatsregi­erung innerhalb von vier Wochen eine Stellungna­hme abgeben und der Landtag das Anliegen innerhalb von drei Monaten behandeln. Der Landtag kann dem Volksbegeh­ren zustimmen es und so zum Gesetz erklären. Tut er dies nicht, findet innerhalb von drei Monaten nach der Entscheidu­ng ein Volksentsc­heid statt, bei dem alle Wahlberech­tigten abstimmen können. Der Landtag kann einen alternativ­en Gesetzentw­urf neben dem Volksbegeh­ren zur Wahl stellen.

Sonderöffn­ungszeiten: In Wertingen und Buttenwies­en gibt es am morgigen Sonntag von 10 bis 12 Uhr nochmals Gelegenhei­t, in den Rathäusern eine Stimme abzugeben. Wichtig: Der Personalau­sweis muss mitgebrach­t werden.

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Foto: Früh „Rettet die Bienen“heißt das Volksbegeh­ren für Artenvielf­alt.
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