Drei Würfel zum Traumhaus
Zeitgemäßes Bauen Beate und Christian Walter aus Gundelfingen haben ein Eigenheim bauen lassen, das vor allem durch seine Formen auffällt. Dem Kreis war dies eine Auszeichnung wert
Gundelfingen Das Haus sticht sofort ins Auge. Weil es so anders ist als alle Gebäude in der Nachbarschaft. Und weil die Bauweise eine ganz besondere ist. Das Bauwerk, in dem Beate und Christian Walter aus Gundelfingen wohnen und arbeiten, besteht aus drei Würfeln, die symmetrisch angereiht sind. Links die Doppelgarage, rechts der Arbeitsund Konferenzraum für ihre Marketingagentur, und in der Mitte das eigentliche Wohnhaus. Die würfelförmige Bauweise nennt sich „kubisch“und ist bei Neubauten derzeit in Mode. Im Beethovenring im Gundelfinger Wohngebiet Ehla ist das Haus ein absoluter Hingucker. Das fand offenbar auch der Landkreis Dillingen, der das Bauwerk kürzlich mit der Auszeichnung „Zeitgemäßes Bauen“ehrte.
Das Ehepaar Walter ist glücklich sein Eigenheim. Beate Walter sagt: „Wir haben unser Traumhaus bauen können.“Damit es zu einem solchen wurde, haben die beiden jahrelang geplant, Musterhäuser besucht oder sind einfach in Neubaugebiete gefahren. Schnell wurde ihnen klar: Das 0815-Haus, das an jeder Ecke zu finden ist, war nicht ihr Ding. Sie wollten etwas Besonderes. Ein helles, modernes Gebäude mit klaren Formen und durchgehendem Konzept. Und das wurde es.
Der Kubus-Baustil, also die Würfelform, zieht sich durch das ganze Bauwerk. Und das nicht nur bei den Außenmauern. Auch innen sind die eckigen Formen allgegenwärtig. So zeigen beispielsweise Kamin, Küche, Waschbecken oder Toiletten ebenfalls klare Kanten.
Ein durchgehendes Konzept gibt es auch, was Farben und Materialien angeht. Die Außenfassaden sind geprägt von einer dunklen Holzoptik, die im Kontrast zu einer weißen Fassade steht. Um die Beständigkeit zu garantieren, handelt es sich beim Holz um gepresste Holzfaserplatten. Im Inneren wird die Holz-Optik fortgeführt, unter anderem mit dem Boden im Arbeitszimmer und im ersten Stock. Das Erdgeschoss ist durch eine Glasfront in Richtung Garten besonders hell. Die fast durchgehend weiße Gestaltung lässt einige Farbakzente deutlich werden, etwa eine rote beziehungsweise petrolblaue Wand in Gästetoilette und Badezimmer. Ein richtiger Hingucker ist die verglaste, freischwebende Treppe.
Ihr Traumhaus realisierten die Walters zusammen mit zwei Architekturbüros: Martin Kemminer aus Karlsruhe übernahm die Vorplanung, das Gundelfinger Büro Blatter/Burger die Detailplanung und Realisierung. Von 2012 bis 2014 waren Handwerker mit dem Bau beschäftigt, seit 2014 nennen die Walters das Objekt ihr Zuhause.
Um ein solches Haus im ansonsüber ten konservativen Wohngebiet Ehla zu bauen, bedurfte es einiger Abstimmungen mit der Stadt Gundelfingen und dem Landratsamt, das schließlich die Bedingungen im Bebauungsplan etwas lockerte. „Wir sind sehr dankbar, dass wir unser Projekt hier in der Region umsetzen durften“, sagt Christian Walter. In der Nachbarschaft hat der eine oder andere die planerischen Freiheiten ebenfalls ausgenutzt. Die direkten Nachbarn der Walters etwa bauten ihr Heim im Toskana-Stil. Für ihr eigenes Haus bekommen die Walters viele positive Rückmeldungen, sagen sie. Und auch diejenigen, die mit dem Baustil persönlich wenig anfangen können, würden die durchgehende planerische Idee loben.
In der Begründung zur Auszeichnung des Landkreises für zeitgemäßes Bauen heißt es: „Der Neubau ist bis ins kleinste Detail durchdacht, man merkt an vielen Kleinigkeiten, dass dem modernen Wohnhaus ein stimmiges Gesamtkonzept zugrunde liegt.“
Der Bebauungsplan musste geändert werden