Wertinger Zeitung

Spital: Bürgermeis­ter übernimmt Verantwort­ung

Soziales Der Dinkelsche­rber Rathausche­f ist nun Vorsitzend­er der Stiftung, der das Heim gehört. Ist die Einrichtun­g damit gerettet? Nach wie vor muss saniert werden und auch der Beschluss zum Spital-Aus ist nicht aufgehoben

- VON PHILIPP KINNE

Dinkelsche­rben Auf den Dinkelsche­rber Bürgermeis­ter Edgar Kalb kommt eine Menge Arbeit zu. Er ist der neue Vorsitzend­e der Hospitalst­iftung, der die Seniorenhe­ime in Dinkelsche­rben und Zusmarshau­sen gehören. Doch die Probleme im Heim sind nach wie vor da. Es muss dringend saniert werden. Und das wird teuer. Deshalb wollte der alte Vorsitzend­e, Ulrich Hörwick, das Heim schließen. Er spricht von Kosten in Höhe von rund 9,3 Millionen Euro. Nachdem hunderte Bürger in Dinkelsche­rben immer wieder für den Erhalt ihres Spitals auf die Straße gingen, gab Hörwick schließlic­h auf. Er erklärte: „Wenn es Akteure gibt, die eine Vorstellun­g davon haben, wie das Heim weitergefü­hrt werden kann, sollen sie es tun.“Auch sein Stellvertr­eter Peter Kindermann legte sein Amt nieder. Diesen Posten übernimmt künftig der Zusmarshau­ser Bürgermeis­ter Bernhard Uhl. Außerdem erklärte die CAB Caritas, die die Arbeit vor Ort in Dinkelsche­rben und Zusmarshau­sen übernimmt, dort nicht mehr arbeiten zu wollen. Dazu fehle das notwendige Vertrauen. Wiederholt sei der Caritas in der Diskussion ums Heim die Fachlichke­it abgesproch­en worden.

Wie wird es mit dem Spital nun weitergehe­n? Der im November ge- Beschluss zum Heim-Aus wurde nicht aufgehoben, erklärt Kalb. „Vom Gremium wurde ich beauftragt, zunächst die Sachlage mit Heimaufsic­ht und Stiftungsa­ufsicht zu klären.“Als ersten Schritt wolle er nun die Mitarbeite­r über den Führungswe­chsel in der Stiftung informiere­n, sagt Kalb. In den kommenden Tagen werde dann ein umfangreic­hes Konzept erstellt, wie das Heim saniert werden kann. Unklar ist weiterhin, wer die Arbeit vor Ort künftig übernehmen soll. Die allermeist­en Mitarbeite­r in den Heimen sind direkt bei der Stiftung angestellt. Sie könnte den Betrieb entweder selbst steuern, oder sich einen externen Partner suchen, wie es bislang mit der CAB Caritas der Fall ist. Das gilt auch für die Einrichtun­g in Zusmarshau­sen. Bürgermeis­ter Uhl, nun zweiter Vorsitzend­er der Hospitalst­iftung, war bis Redaktions­schluss am Freitag nicht für eine Stellungna­hme zu erreichen.

Einfach werde der geplante Erhalt des Spitals nicht, sagt Kalb. Er betont aber, dass nicht alle Mängel, die von seinem Vorgänger immer wieder aufgezählt wurden, sofort angegangen werden müssen. Zu den Kosten will sich der Bürgermeis­ter nicht äußern. „Ich kann dazu keine seröse Zahl nennen.“Man werde sich nun Angebote von Fachleuten einholen. Wichtig sei es, den Betrieb in beiden Heimen aufrechtzu­erhalten, sagt Kalb. Derzeit sind einige Plätze nicht belegt. Damit fehlen der Stiftung auch wichtige Einnahmen. Kalb: „Wir wollen einen stabilen, operativen Betrieb schaffen. Es ist wichtig, dass die Menschen im Heim in der Übergangsz­eit gut betreut sind.“Finanziell stehe die Stiftung „stabil“da, meint Kalb. Sein Vorgänger Hörwick betonte, dass die Mittel der Stiftung nicht ausreichen, um die dringend notwendige Sanierung zu bezahlen.

Finanziell­e Unterstütz­ung hat der Landtagsab­geordnete Fabian Mehring (Freie Wähler) zugesicher­t. Er besuchte das Aktionsbün­dnis zum Erhalt des Spitals. Mit einem „mittfasste leren sechsstell­igen Betrag“, also mehreren Hunderttau­send Euro, könne man Mehring zufolge in Dinkelsche­rben ziemlich sicher rechnen. Einen Haushaltst­itel in dieser Größe könne seine Fraktion aus eigener Kraft schaffen. Sollte das Staatsmini­sterium für Gesundheit­und Pflege aus seinem Etat mithelfen, wäre ein Millionenb­etrag denkbar, so Mehring.

Seine Kollegin, Sozialstaa­tssekretär­in Carolina Trautner (CSU), sieht das anders. Zunächst müsse ein tragfähige­s Konzept zur Sanierung vorliegen. Das sei die „Grundvorau­ssetzung, um eine Förderung und die Gesamtfina­nzierung auf die Agenda zu bringen“. Kritik an dem Verspreche­n des Abgeordnet­en Merhing gab es auch vonseiten der Caritas. Deren Sprecher Bernhard Gattner erklärte: „Es scheint so zu sein, dass es wohl darauf ankommt, genügend emotionale­s Erregungsp­otenzial vor Ort zu schaffen, damit Bayern künftig finanziell zu helfen bereit ist.“

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Foto: Marcus Merk Hat das Dinkelsche­rber Seniorenhe­im noch eine Zukunft? Dinkelsche­rbens Bürgermeis­ter Edgar Kalb ist der neue Vorsitzend­e der Hospitalst­iftung, und hat damit zunächst einmal eine ganze Menge Arbeit.

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