Spital: Bürgermeister übernimmt Verantwortung
Soziales Der Dinkelscherber Rathauschef ist nun Vorsitzender der Stiftung, der das Heim gehört. Ist die Einrichtung damit gerettet? Nach wie vor muss saniert werden und auch der Beschluss zum Spital-Aus ist nicht aufgehoben
Dinkelscherben Auf den Dinkelscherber Bürgermeister Edgar Kalb kommt eine Menge Arbeit zu. Er ist der neue Vorsitzende der Hospitalstiftung, der die Seniorenheime in Dinkelscherben und Zusmarshausen gehören. Doch die Probleme im Heim sind nach wie vor da. Es muss dringend saniert werden. Und das wird teuer. Deshalb wollte der alte Vorsitzende, Ulrich Hörwick, das Heim schließen. Er spricht von Kosten in Höhe von rund 9,3 Millionen Euro. Nachdem hunderte Bürger in Dinkelscherben immer wieder für den Erhalt ihres Spitals auf die Straße gingen, gab Hörwick schließlich auf. Er erklärte: „Wenn es Akteure gibt, die eine Vorstellung davon haben, wie das Heim weitergeführt werden kann, sollen sie es tun.“Auch sein Stellvertreter Peter Kindermann legte sein Amt nieder. Diesen Posten übernimmt künftig der Zusmarshauser Bürgermeister Bernhard Uhl. Außerdem erklärte die CAB Caritas, die die Arbeit vor Ort in Dinkelscherben und Zusmarshausen übernimmt, dort nicht mehr arbeiten zu wollen. Dazu fehle das notwendige Vertrauen. Wiederholt sei der Caritas in der Diskussion ums Heim die Fachlichkeit abgesprochen worden.
Wie wird es mit dem Spital nun weitergehen? Der im November ge- Beschluss zum Heim-Aus wurde nicht aufgehoben, erklärt Kalb. „Vom Gremium wurde ich beauftragt, zunächst die Sachlage mit Heimaufsicht und Stiftungsaufsicht zu klären.“Als ersten Schritt wolle er nun die Mitarbeiter über den Führungswechsel in der Stiftung informieren, sagt Kalb. In den kommenden Tagen werde dann ein umfangreiches Konzept erstellt, wie das Heim saniert werden kann. Unklar ist weiterhin, wer die Arbeit vor Ort künftig übernehmen soll. Die allermeisten Mitarbeiter in den Heimen sind direkt bei der Stiftung angestellt. Sie könnte den Betrieb entweder selbst steuern, oder sich einen externen Partner suchen, wie es bislang mit der CAB Caritas der Fall ist. Das gilt auch für die Einrichtung in Zusmarshausen. Bürgermeister Uhl, nun zweiter Vorsitzender der Hospitalstiftung, war bis Redaktionsschluss am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Einfach werde der geplante Erhalt des Spitals nicht, sagt Kalb. Er betont aber, dass nicht alle Mängel, die von seinem Vorgänger immer wieder aufgezählt wurden, sofort angegangen werden müssen. Zu den Kosten will sich der Bürgermeister nicht äußern. „Ich kann dazu keine seröse Zahl nennen.“Man werde sich nun Angebote von Fachleuten einholen. Wichtig sei es, den Betrieb in beiden Heimen aufrechtzuerhalten, sagt Kalb. Derzeit sind einige Plätze nicht belegt. Damit fehlen der Stiftung auch wichtige Einnahmen. Kalb: „Wir wollen einen stabilen, operativen Betrieb schaffen. Es ist wichtig, dass die Menschen im Heim in der Übergangszeit gut betreut sind.“Finanziell stehe die Stiftung „stabil“da, meint Kalb. Sein Vorgänger Hörwick betonte, dass die Mittel der Stiftung nicht ausreichen, um die dringend notwendige Sanierung zu bezahlen.
Finanzielle Unterstützung hat der Landtagsabgeordnete Fabian Mehring (Freie Wähler) zugesichert. Er besuchte das Aktionsbündnis zum Erhalt des Spitals. Mit einem „mittfasste leren sechsstelligen Betrag“, also mehreren Hunderttausend Euro, könne man Mehring zufolge in Dinkelscherben ziemlich sicher rechnen. Einen Haushaltstitel in dieser Größe könne seine Fraktion aus eigener Kraft schaffen. Sollte das Staatsministerium für Gesundheitund Pflege aus seinem Etat mithelfen, wäre ein Millionenbetrag denkbar, so Mehring.
Seine Kollegin, Sozialstaatssekretärin Carolina Trautner (CSU), sieht das anders. Zunächst müsse ein tragfähiges Konzept zur Sanierung vorliegen. Das sei die „Grundvoraussetzung, um eine Förderung und die Gesamtfinanzierung auf die Agenda zu bringen“. Kritik an dem Versprechen des Abgeordneten Merhing gab es auch vonseiten der Caritas. Deren Sprecher Bernhard Gattner erklärte: „Es scheint so zu sein, dass es wohl darauf ankommt, genügend emotionales Erregungspotenzial vor Ort zu schaffen, damit Bayern künftig finanziell zu helfen bereit ist.“