Ehrenbürger mit Makel?
Das ist schon ein Schritt, der für Aufsehen sorgt und einen grübeln lässt: In Augsburg ist eine Grundschule bald nicht mehr nach Werner Egk benannt. Diese Entscheidung sollte in Donauwörth mit großer Aufmerksamkeit registriert werden, ist Egk dort doch Ehrenbürger. Ein Kulturpreis und die städtische Musikschule tragen seinen Namen.
Vor zwei Jahren löste der Vorwurf, die Kommune habe sich zu wenig mit dem Wirken Egks im Dritten Reich auseinandergesetzt, bei den Verantwortlichen in Donauwörth Empörung, ja sogar Entsetzen aus. Grund: Die Stadt hat sich sehr wohl mit der Person und dem Schaffen des Komponisten während der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt.
Das ist jetzt auch in Augsburg geschehen. Dort kommt eine Kommission allerdings zu dem Schluss, dass Werner Egk nicht mehr als Namenspatron für eine Schule taugt. Gibt es dafür neue Fakten oder handelt es sich nur um eine unterschiedliche Interpretation der bekannten Gegebenheiten? Mit diesen Fragen sollten sich die Entscheidungsträger in der Großen Kreisstadt jetzt auseinandersetzen, ganz nüchtern und offen.
Schließlich wäre nichts schlimmer, als dass irgendwie der Vorwurf im Raum stünde, die Stadt könnte einen Menschen ihren Ehrenbürger nennen, der doch Schuld auf sich geladen hat und nicht den Ansprüchen genügt, die an eine solche Person gestellt werden.