Mit dem Hofladen erfüllt sich ihr Lebenstraum
Unternehmerporträt Judith Hausmann eröffnete ihren Bioladen in Ehingen. Mit dem Brotbacken nahm alles seinen Anfang. Jetzt will die 48-jährige Chefin ihren Kunden noch mehr bieten
Ehingen Am Donnerstag öffnete Judith Hausmann zum ersten Mal die Türen ihres neuen Hofladens in der Hauptstraße 59 in Ehingen. Damit wurde ein lang gehegter Lebenstraum der 48-Jährigen wahr. Die ersten Bausteine zu ihrem Geschäft zogen bereits vor einigen Jahren auf dem Hof in Ehingen ein. Seit 2016 backt Judith Hausmann in einem Holzbackofen, der von einem Südtiroler Ofenbauer gefertigt wurde. In den Genuss ihrer Backwerke kamen bisher nur Freunde und Bekannte, die durch viel Lob und Zureden Judith Hausmann dazu brachten, den Traum vom Hofladen nicht nur zu träumen, sondern auch in die Tat umzusetzen.
Was sie mithilfe ihrer Familie in rasant kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat, ist ein Hofladen in HolzZiegel-Stein-Optik. Dort, wo sich einst die Kartoffelscheune des Hofes befand, hat sich seit Ende September 2018 viel getan. Ein modernes Ambiente, das die Handschrift eines landwirtschaftlichen Betriebs aufgreift, lädt dazu ein, Produkte zu kaufen, die alle unter einem Motto stehen: „vom Ursprung zum Genuss“. Das Herzstück im Laden ist das Brot. Emmerbrot, Vollkornbrot, Kartoffelbrot und Gewürzstangen sind die Grundprodukte. Baguette und andere Brotsorten werden sporadisch angeboten beziehungsweise dann, wenn ihre Kunden Wünsche äußern. Ebenfalls aus ihrem eigenen Bio-Emmer gefertigt werden die Hausmann’schen Emmernudeln, die – ebenso wie das Brot – eine Bio-Zertifizierung haben.
Ein kleines Sortiment an allem, was zum Brot lecker schmeckt, hat Judith Hausmann von anderen regionalen Anbietern zugekauft – entweder in Bioqualität oder weil sie um die Herstellverfahren der Produzenten weiß und diese in ihrem eigenen Laden vertreten kann. Aktuell plant die 48-Jährige, Brotaufstrich, Essig, Öl, Gewürze, Obst, Gemüse, Kartoffeln aus eigenem Anbau sowie eine kleine Auswahl an Käse und haltbarer Wurst anzubieten.
Wer sich durch die hölzernen Regale schlängelt, findet darüber hinaus weitere Köstlichkeiten wie etwa Schokolade und eine eigens für die Hausmanns kreierte Kaffeemischung. Tee soll folgen, so der Wunsch der Chefin, und auch eine Zapfanlage, aus der pasteurisierte Frischmilch quasi „unverpackt“abgezapft werden kann, könnte bald im Laden stehen. Für Steinsalz, Zucker, Nudeln und einige Mehlsorten soll es bereits zur Eröffnung die Option geben, die Waren unverpackt in mitgebrachte Behälter abzufüllen. Bald, so der Plan, soll auch eine kleine Ecke mit Geschenken im Laden einziehen. Diese wird von der gelernten Floristin Steffi Speer betreut, die nicht nur im Laden hilft, sondern auch für den Flair im Hausmann’schen Hofladen verantwortlich zeichnet.
Steffi Speer und Judith Hausmann sind im Hofladen anzutreffen, in der Backstube bekommt die 48-Jährige Unterstützung von Michael Schulan, einem Freund und gelernten Bäcker. Ehemann Alfred Hausmann sowie Sohn Philipp Hausmann packen dort an, wo Not am Mann ist. Wenn die Feldarbeit wieder richtig losgeht, sorgen die Männer, die beide eine Ausbildung in der Landwirtschaft absolviert haben, für die Produkte, die Judith Hausmann verarbeitet oder unverarbeitet verkaufen will. Damit schreibt die heutige Hausmann-Generation ein weiteres Kapitel im Familienbetrieb, der bereits im Jahr 1927 gegründet und im Jahr 1989 an seine jetzigen Besitzer übertragen wurde.
Das 24-Stunden-Selbstbedienungshäuschen wird nach wie vor bestückt sein. Der Hofladen selbst hat donnerstags von 13 bis 19 Uhr, freitags von 9 bis 19 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Wer ganz sicher in den Genuss des frischen Brotes kommen möchte, müsse vorbestellen, rät die Chefin, die donnerstags und freitags bereits frühmorgens in der Backstube steht. Die Vorbereitung des Sauerteigs und die Backzeit im Holzbackofen brauchen Zeit. Mit den Brotfans aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis hat sie die Bestellungen in einer WhatsApp-Gruppe organisiert, weitere Kunden können im Hofladen Brot bestellen.
„Das Produzieren haben wir gelernt, das Vermarkten lernen wir jetzt“, erklärt Judith Hausmann Ihre Idee: Aus dem Hofladen soll ein „Ort der Begegnung“werden.