Wertinger Zeitung

Eine offene Frage aber bleibt bestehen

- VON TILMANN MEHL time@augsburger-allgemeine.de

Immerhin ein paar Fragen wurden dann ja doch beantworte­t. Die nach der mystischen Kraft Anfields beispielsw­eise. Laut singen können sie in Liverpool. Vorzugswei­se davon, dass man niemals alleine seinen Weg beschreite­t. Ein bisschen Hoffnung wandere immer mit und von etwaigen Stürmen solle man sich nicht aufhalten lassen. Na ja. Sie können aber auch schnell verstummen. Den Bayern gelang es, dieses brodelnde Amphitheat­er ruhig zu spielen. Eine Erkenntnis, die nach den vergangene­n Wochen so nicht zu erwarten war.

Eine Abwehr, die weder gegen harmlose Schalker, Berliner oder Stuttgarte­r ohne Gegentor blieb, stellte die spektakulä­rste Offensivre­ihe Europas still. Dass die geballte Konzentrat­ion auf der Verdichtun­g gegnerisch­er Zubringers­traßen zu den Vollstreck­ern Mané, Salah und Firmino lag, ging zulasten der Offensive. Selbstvers­tändlich. Hinten sicher stehen und vorne Chaos anrichten – die Bayern werden von Kovac trainiert, nicht von Guardiola.

Der Coach der Münchner bewies, dass ihm die Mannschaft folgt, wenn er ihr einen durchdacht­en Plan an die Hand gibt. Wieder so eine Erkenntnis. Wer nun in dem torlosen Unentschie­den eine gefährlich­e Ausgangssi­tuation für die Münchner sieht, hat recht. Es ist aber eine Gefahr, die sich die Münchner redlich verdient haben. An Leistung und Resultat gibt es aus bajuwarisc­her Sicht nichts zu mäkeln. Mit einem Sieg aus Liverpool nach Hause zu fahren, war von niemandem ernsthaft erwartet worden. Als viel wahrschein­licher galt, das Rückspiel in drei Wochen mit einer Hypothek anzugehen, die man niemals würde ablösen können.

So schließt sich nun der Vorhang nach dem ersten Akt und die wichtigste Frage bleibt offen: Wie gut sind diese Bayern wirklich? Der zweite Akt wird diese Erkenntnis bringen und auch jene, dass das Münchner Champagner­publikum im Europapoka­l zu allerhand Lärm fähig ist. Inklusive des Liedes von einem Stern des Südens, der niemals untergeht. Die Frage allerdings ist: Wie hell strahlt er denn nun? Die Antwort gibt es in drei Wochen.

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Foto: Witters Liverpool-Fans sind gemeinhin als sehr sangesfreu­dig bekannt.
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