Ein frisches Gesicht für die Gersthofer Stadthalle
Veranstaltungen Kulturmanager Uwe Wagner ist der zweite Nachfolger für Helmut Gieber innerhalbeines Jahres
Gersthofen Die Gersthofer Stadthalle ist wohl neben dem Staatstheater Augsburg die profilierteste Stätte für Kulturveranstaltungen jeglicher Art in der Region Augsburg und darüber hinaus. Nach zwei Jahren im Ausnahmezustand für das Team soll nun mit einem neuen Chef wieder Normalität einkehren: Gestern wurde Uwe Wagner, 37, offiziell als neuer Gersthofer Kulturreferent und damit auch Stadthalle-Impresario vorgestellt.
Mit jährlich zwischen 180 und 200 Kulturveranstaltungen gehört die bis zu 913 Zuschauer fassende Stadthalle Gersthofen auch zu den am meisten ausgelasteten Anbietern in der Region. In den vergangenen zwei Jahren musste das Team allerdings einen Notstand verwalten. Zunächst fiel Kulturreferent Helmut Gieber aus gesundheitlichen Gründen ein Jahr aus und wurde schließlich durch den Österreicher Thomas Kazianka ersetzt. Dieser hatte zuvor eine Kultureinrichtung in Traunstein geleitet. Doch die Freude währte nur kurz: Drei Monate nach Kaziankas Antritt wurde dessen Vertrag Ende Juni 2018 mit der Stadt Gersthofen „in beiderseitigem Einvernehmen“gelöst, so die Auskunft der Stadtverwaltung. Nach Informationen unserer Zeitung hatten immense interne Spannungen zu diesem Schritt geführt.
Die Stelle wurde nochmals ausgeschrieben und im Oktober entschied sich der Stadtrat für Uwe Wagner als neuen Kulturreferenten.
Währenddessen musste das Kulturamtsteam den Betrieb aufrechterhalten und weiterhin sorgen, dass das gewohnt umfangreiche und vielseitige Kulturprogramm der Stadthalle weitergehen konnte. Selbst Bürgermeister Michael Wörle musste zwischenzeitlich mit ran.
Seit ein paar Tagen ist nun Uwe Wagner in Amt und Würden. Der 37-jährige Kulturmanager war die letzten fünf Jahre Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft, einer städtischen GmbH, die in der zweitgrößten Stadt des Saarlandes das kulturelle Leben der Stadt abbildet und insgesamt acht verschiedene kulturelle Institutionen beheimatet. Mit seinem Team verantwortete er die Städtische Galerie, die Volkshochschule, die Musikund Musicalschule sowie über 140 Veranstaltungen mit circa 70000 Besuchern jährlich. Damit hat er Erfahrung in dem Aufgabenspektrum, das ihn in Gersthofen erwartet. Der Cellist, Chorsänger und Jazzliebhaber studierte nach dem Mu-sikabitur zunächst Wirtschaftsinformatik in Stuttgart und arbeitete für kurze Zeit als Anwendungsentwickler bei der W&W Informatik GmbH. Die Erfahrungen im Stiftungsund Eventmanagement eines Finanzdienstleisters brachten ihn zum Fachbereich Kulturmanagement, dessen Studium sich in Weimar anschloss. Um darüber hinaus Know-how im Pop-Business aufzubauen, studierte er in Jyväskylä, Finnland, das Fach International Music Management.
Vor seinem Antritt bei der Neunkircher Kulturgesellschaft eGmbH Anfang 2014 war Uwe Wagner unter anderem vier Jahre in leitender Position beim Rheingau Musik Festival, dem wohl größten privatwirtschaftlichen, klassischen Festival Europas, tätig. Zudem ist er als Referent und Autor im Kulturmanagement aktiv.
„Nach den Jahren turbulenter Zeit für die Mitarbeiter des Kulturamts geht es nun in erster Linie darum, wieder eine normale Arbeit einkehren zu lassen“, betonte Wagner im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch auf weitere Sicht will er das Kulturprogramm, das er als „sehr gut aufgestellt“sieht, überarbeiten. „Ich habe seit meiner Entscheidung für Gersthofen von vielen Künstlern einhellig Glückwünsche für diesen Entschluss erhalten“, sagte er. „Der Kern des Programms mit seiner Vielfalt wird bleiben, ebenso der Schwerpunkt auf Kabarett und Comedy“, verspricht er. Darüber hinaus will er künftig mehr die jüngere Generation ansprechen. „Dafür braucht es erst mal Zeit.“