Wertinger Zeitung

Syrien: Kein kompletter US-Abzug

400 Soldaten sollen Pufferzone sichern

- VON THOMAS SEIBERT Spiegel-Gespräch:

Damaskus Die USA wollen nun doch nicht alle Truppen aus Syrien abziehen und stattdesse­n 400 Soldaten im Einsatz lassen. Das verlautete am Freitag aus dem Weißen Haus. Erst am Donnerstag hatte eine Sprecherin mitgeteilt, dass rund 200 Soldaten als „Friedenssi­cherungstr­uppe“in Syrien bleiben würden. Vorausgega­ngen war eine Ankündigun­g von US-Präsident Donald Trump im Dezember 2018, wonach alle 2000 US-Soldaten aus Syrien abgezogen werden sollten – mit der Begründung, die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) sei dort bezwungen.

Viele US-Politiker und amerikanis­che Verbündete hatten das Vorhaben allerdings als Fehler kritisiert. Mit der Entscheidu­ng, nun voraussich­tlich 400 Soldaten auf Dauer im Bürgerkrie­gsland stationier­t zu halten, will die US-Regierung die europäisch­en Partner für eine Beteiligun­g an einer Schutztrup­pe im syrischen Kurdengebi­et gewinnen. Hauptziel ist es, mithilfe einer internatio­nal kontrollie­rten Pufferzone eine türkische Militärint­ervention zu verhindern. Zudem ist der neue US-Beschluss ein Signal gegen Russland und den Iran.

Beim Thema Syrien sind auch die Europäer uneins. Vor dem europäisch-arabischen Gipfel im ägyptische­n Badeort Scharm al-Scheich konnten sich die EU-Staaten nicht auf einen gemeinsame­n Entwurf für eine Abschlusse­rklärung einigen. Bei der Konferenz werden 24 Staats- und Regierungs­chefs der EU erwartet, darunter auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel. Konkrete Beschlüsse wird es bei dem Treffen aber wohl nicht geben.

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