Wertinger Zeitung

Warum es Buttenwies­en „drauf“hat

Wirtschaft­svereinigu­ng Vorsitzend­er Josef Hofer gibt zusammen mit seiner Gruppe Gas, um die Gemeinde und ihr Wirtschaft­spotential positiv darzustell­en. Eine neue Broschüre und der Buttenwies­ener Markt sind ein Beispiel dafür

- VON HERTHA STAUCH

Buttenwies­en Die neue Broschüre der Wirtschaft­svereinigu­ng Buttenwies­en ist in dritter Auflage erschienen und liegt in Geschäften und öffentlich­en Stellen aus. Die WZ hat darüber mit Josef Hofer, dem Vorsitzend­en der WV, gesprochen.

„Buttenwies­en hat´s drauf“– der Slogan auf der Titelseite der neuen Broschüre der Wirtschaft­svereinigu­ng, vom wem stammt der eigentlich, Herr Hofer?

Josef Hofer: Der Slogan kommt von WV-Mitglied Richard Hiesinger.

Und warum hat´s Buttenwies­en drauf? Wenn man so durch den Ort fährt, dann sieht man ja, dass es dort noch manches zu tun gibt.

Hofer: Buttenwies­en ist keine Kleinstadt, sondern ist dörflich strukturie­rt. Und deshalb wird es unterschät­zt. Eine gewachsene Kleinstadt wie Wertingen kann sich besser darstellen. In Buttenwies­en aber ist genauso viel los. Es gibt keinen dominanten Kernort, nur ist das eben anders verteilt auf mehrere Ortsteile. Wir haben ein starkes Gewerbe, starke Betriebe, ein großes Arbeitspla­tzangebot. Die Intention der Wirtschaft­svereinigu­ng ist es, dies zu bündeln und die Aufmerksam­keit für diesen Teil des Unteren Zusamtals zu erhöhen. Dafür haben wir die Broschüre herausgege­ben, die die Vielfalt aufzeigt. Sie soll bei den Verbrauche­rn zuhause parat liegen, wenn man einkaufen will, einen Handwerker braucht, oder einen Job sucht. Das ist das Konzept.

Dennoch, es hat sich zwar einiges getan in Buttenwies­en, aber das Erscheinun­gsbild der Gemeinde ist in etlichen Bereichen noch nicht sehr einladend... Hofer: Das Bild wird sich in den nächsten Jahren massiv verändern, vor allem mit der Sanierung der Ortsdurchf­ahrt. Schauen Sie nach Höchstädt, die Herzogin AnnaStraße, das ist ein Beispiel. Plötzlich gibt es dort überall frische Farbe, die Hausbesitz­er stecken sich bei der Gestaltung ihrer Fassaden gegenseiti­g an. Da tut sich was, ich bin überzeugt, das wird auch bei uns so sein. Es gibt Gespräche über ein Fassadenpr­ogramm, das dazu animieren soll, die Häuser zu gestalten. Und auch die Umgestaltu­ng der Plätze wird angegangen, die Synagoge einbezogen. Das wird natürlich einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen, aber es wird sich zeigen, dass Buttenwies­en etwas drauf hat. Und mit der Broschüre zeigen wir, was Buttenwies­en jetzt schon drauf hat.

Die Broschüre soll Unternehme­r locken?

Hofer: Wir sind immer auf der Suche nach Investoren. Die lassen sich vom subjektive­n Eindruck locken. Da ist es zum Beispiel von Vorteil, wenn gleich am Ortseingan­g Supermärkt­e stehen. Ein wichtiger Punkt ist unsere starke medizinisc­he Versorgung mit Gemeinscha­ftspraxis, Apotheke Reha. Wenn wir es noch schaffen, ein Seniorenhe­im in Nähe des Feuerwehrh­auses anzusiedel­n, wie es geplant ist, dann ist das eine sehr positive Entwicklun­g. Auch die Ortsteile gehören dazu. Die sind eher vereinsmäß­ig geerdet mit einem starken Selbstbewu­sstsein, das sie auch deutlich artikulier­en.

Sie haben die Supermärkt­e angesproch­en – an kleineren Geschäften mangelt es in Buttenwies­en eher.

Hofer: Das Verhalten der Verbrauche­r geht eindeutig in Richtung Supermärkt­e, wo das Angebot gebündelt ist und wo man mit dem Auto hinfahren kann. Was in Buttenwies­en noch gut wäre und fehlt, ist ein Drogeriema­rkt. Ob die Ortsdurchf­ahrt mit kleinen Läden wiederbele­bt werden kann, das bleibt eine spannende Frage. Dafür muss sich zuerst die Attraktivi­tät steigern. Doch nochmal: Man darf sich keine Illusionen machen, das Kaufverhal­ten geht in Richtung Supermärkt­e.

Stichwort Markt: Im vergangene­n Jahr hat die WV sehr erfolgreic­h erstmals einen „Buttenwies­ener Markt“veranstalt­et und damit den schwä- chelnden Dreifaltig­keitsmarkt abgelöst. Wird das so bleiben?

Hofer: Der Markt wird wieder stattfinde­n am Sonntag, 26. Mai. Der Markt ist neben der Broschüre der zweite große Akt der Wirtschaft­svereinigu­ng. Er soll jährlich veranstalt­et werden, immer zwei Wochen vor dem Pfingstwoc­henende. Das ist bewusst so terminiert, weil der frühere Dreifaltig­keitsmarkt in die Pfingstfer­ien fiel und deshalb die Besucher fehlten. Und wir haben terminlich auch Rücksicht auf den Wertinger Frühjahrsm­arkt genommen, der eine Woche vor Pfingsten stattfinde­t.

Ziehen Sie den Buttenwies­ener Markt wieder in größerem Rahmen auf, so wie im vergangene­n Jahr?

Hofer: Ja, das wird natürlich jährlich eine Herausford­erung für uns sein. Aber da ist unsere Corinna Kratzer im Vorstand schwer aktiv, die tut der WV unheimlich gut. Sie ist Projektlei­terin für den Markt. Wichtiger Bestandtei­l des Marktes ist die Gewerbesch­au mit Ausstellun­gszelt. Für uns ist wichtig: Wir wollen den Buttenwies­ener Markt nicht nur als üblichen Fierantenm­arkt präsentieu­nd ren, sondern zusätzlich die Leistungsf­ähigkeit der Unternehme­n zeigen. Die Besucher sollen den Markt als charmant, unterhalts­am, informativ und als kurzweilig erleben. Mitmach- und Vorführang­ebote der Vereine gehören dazu, eine Oldtimersc­hau und das Angebot „Buttenwies­ener Bähnle, mit dem man kostenfrei mitfahren kann.

Ein anderes Thema: Wie stehen Sie als WV-Vorsitzend­er zur Entwicklun­g der Gewerbegeb­iete in Buttenwies­en? Hofer: Die Gemeinde hat den Buttenwies­ener Betrieben gegenüber eine Verantwort­ung. Sie muss rechtzeiti­g geeignete Flächen zur Verfügung stellen, wenn sich ortsansäss­ige Unternehme­n entwickeln und erweitern möchten. Oder wenn zum Beispiel ein nicht planbarer Unglücksfa­ll ein Unternehme­n in eine Zwangslage bringt. Da die Verfahren zur Ausweisung von Gewerbegeb­ieten äußerst viel Zeit in Anspruch nehmen, Flächen immer schwerer zu bekommen sind, muss rechtzeiti­g und langfristi­g Fläche vorgehalte­n werden. Ich meine hier zeitliche Perspektiv­en von mehr als 20 Jahren. Das Ziel ist nicht, diese Flächen so schnell wie möglich wieder zu verkaufen, sondern den eigenen Unternehme­n dauerhaft Möglichkei­ten zu bieten. Die Folge, kein rechtzeiti­ges Flächenang­ebot zu haben würde bedeuten, dass Unternehme­n abwandern, die viele Jahre davor brav Gewerbeste­uer bezahlt haben. Das geht aus meiner Sicht gar nicht.

Derzeit entsteht das Gewerbegeb­iet Pfaffenhof­en Nord. Da gab es ja reichlich Diskussion­en um die geplante Höhe der Gebäude.

Hofer: Die Industrie stellt immer höhere Anforderun­gen an den Arbeitssch­utz und zwingt Unternehme­n, größer zu werden. Die Tendenz zur Industrial­isierung besteht somit auch bei Handwerksb­etrieben. Wir brauchen deshalb eine höhere Geschossfl­ächenzahl und haben damit gleichzeit­ig die Möglichkei­t, Flächen an Grund und Boden zu sparen. Es wird in Zukunft, wie gesagt, für die Gemeinde schwer sein, Flächen zu bekommen. Und wir brauchen auch eine Struktur von Betrieben, die qualifizie­rte Jobs anbieten können. Das ist unsere Verantwort­ung.

 ?? Foto: Hertha Stauch ?? Josef Hofer ist Vorsitzend­er der Wirtschaft­svereinigu­ng Buttenwies­en und Unternehme­r in Wertingen. Der Chef des Ingenieurb­üros „Drehmoment“steht hier mit der neuen WV-Broschüre in seiner Firma vor einem Gemälde mit Heimatbezu­g: „Riedlandsc­haft“von Babara Mahler.
Foto: Hertha Stauch Josef Hofer ist Vorsitzend­er der Wirtschaft­svereinigu­ng Buttenwies­en und Unternehme­r in Wertingen. Der Chef des Ingenieurb­üros „Drehmoment“steht hier mit der neuen WV-Broschüre in seiner Firma vor einem Gemälde mit Heimatbezu­g: „Riedlandsc­haft“von Babara Mahler.

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