Wertinger Zeitung

Ideen für das Leben auf dem Land

Die Meinungen darüber gehen in Bächingen auseinande­r

- VON SILVA METSCHL

Bächingen Mit feiner kulinarisc­her Versorgung passend zur „BrotzeitZe­it“informiert­e der Geschäftsf­ührer von Donautal-Aktiv, Lothar Kempfle, in dem Workshop „Neues Leben auf dem Land“zu Möglichkei­ten der Dorferneue­rung. Der Abend bot auch die Möglichkei­t zum Austausch. Dabei gehen die Meinungen der Beteiligte­n weit auseinande­r.

Vertreter verschiede­ner Gemeinden sowie Bürger waren bei der Veranstalt­ung im Mooseum in Bächingen. Bereits im Herbst organisier­te Donautal-Aktiv einen Vortrag zu dem Thema, das seitdem von Regionalma­nagerin Andrea Zangl sowie Manuela Sing und Regina Hafner weiterentw­ickelt wurde. Kempfle stellte in seinem Vortrag die erarbeitet­en Schritte vor. Als Ausgangssi­tuation für den langsamen Bevölkerun­gsrückgang seien unter anderem der demografis­che Wandel, die Veränderun­g der Bedürfniss­e und die Abwanderun­g junger Menschen verantwort­lich. Letzteres sei bisher gering, man solle allerdings möglichst früh gegensteue­rn. „Förderung von generation­sübergreif­endem Leben und Wohnen auf dem Land“sei das langfristi­ge Ziel.

„Wir konzentrie­ren uns auf die Punkte ‚Neue Wohnformen und Wohnraumma­nagement‘“, erklärte Kempfle. Damit sollen das selbstbest­immte Wohnen im Alter und geeigneter Wohnraum für Jugendlich­e gewährleis­tet werden.

Strukturie­rt werden können die Projekte in Einzelproj­ekten oder einem Gemeinscha­ftsnetzwer­k. Bei der ersten Lösung wären die Kommunen selbststän­dig und könnten auf örtliche Bedürfniss­e eingehen. Dafür schlägt Kempfle drei Bausteine vor, die zu einer Dorferneue­rung führen könnten: „Das Thema muss zum Thema gemacht werden.“Außerdem möglich seien ein Entwicklun­gslotse sowie ein Bau-Beratungsg­utschein.

Es winken Fördergeld­er der EU für Ideen und Personal

Hierbei gibt es Fördermögl­ichkeiten der EU (Leader). Der Leader-Koordinato­r des Landwirtsc­haftsamtes in Nördlingen, Erich Herreiner, erklärte: „Für Baumaßnahm­en sind Datenerheb­ungen notwendig und die Identität muss gewahrt werden.“Dabei handele es sich um einen langen Prozess, der viel Geld koste. Für eine Sensibilis­ierung sei zudem Informatio­nsmaterial notwendig, für einen Entwicklun­gslotsen brauche es zusätzlich­e Personalre­ssourcen und Weiterbild­ungen. Mit bis zu 50 Prozent können diese Projekte von Leader unterstütz­t werden. „Es stehen 200000 Euro Fördergeld bereit“, verkündet Kempfle. Für die Gemeinscha­ftsnetzwer­ke wären eine Sensibilis­ierungskam­pagne sowie verschiede­ne Qualifikat­ionen denkbar. Diese bestünden aus Exkursione­n, Fachrefera­ten oder den genannten Datenbänke­n. Auch hier unterstütz­t Leader. Kempfle betonte zudem, wie wichtig die Verwurzelu­ng der jungen Erwachsene­n sei, damit sie auf dem Land bleiben und nicht in die Städte ziehen. In der anschließe­nden Diskussion wurden verschiede­ne Meinungen laut. „Kapazität ist wichtig, es fehlt an Personal“, sagte Höchstädts Bürgermeis­ter Gerrit Maneth, „es bräuchte einen Kümmerer.“Sein Haunsheime­r Amtskolleg­e Christoph Mettel betonte das finanziell­e Problem gerade in kleinen Gemeinden. Ähnliches sagte auch Roland Grandel, der in Bächingen im Rathaus waltet. Ein weiteres Hindernis sei der große bürokratis­che Aufwand. Bei näherem Interesse können die Gemeinden nun eine Bekundung ausfüllen und sich persönlich beraten lassen. „Wir finanziere­n keine Baumaßnahm­en, sondern unterstütz­en Know-how und Personalei­nsatz“, betonte Kempfle.

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