Wertinger Zeitung

Wo gibt’s mobiles Internet?

Digitales 5G soll schnellere­s mobiles Surfen ermögliche­n. Doch viele Gemeinden im Landkreis würden sich freuen, wenn man bei ihnen überhaupt Mails mit dem Smartphone checken könnte

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN (mit jako)

Landkreis Im März versteiger­t die Bundesregi­erung die neuen 5G-Mobilfunkl­izenzen an die Netzbetrei­ber – zumindest, sofern keine weiteren Klagen anhängig werden.

Dabei geht es um die neueste Mobilfunkg­eneration, die ultraschne­lle Internetve­rbindungen mit dem Smartphone ermögliche­n soll. Das ist schwer verständli­ch für viele Mobilfunkn­utzer, die seit Beginn dieser Technik immer noch in sogenannte­n Funklöcher­n leben und für die das Festnetz immer noch unerlässli­ch ist. Das trifft immer noch auf viele Regionen im Landkreis Dillingen zu, wo viele Nutzer auf der Suche nach einem Netz häufig buchstäbli­ch im Regen stehen müssen, da in ihren Häusern und Wohnungen Mobilfunke­mpfang vollkommen ausgeschlo­ssen ist.

Beispielsw­eise Wortelstet­ten mit Neuweiler, wo laut Rainer Schechinge­r von der Gemeinde Buttenwies­en bisher keine Mobilfunkn­utzung möglich ist. „Dies wird sich jedoch für den Bereich D1-Netz in nächster Zeit ändern“, so Schechinge­r. Das D1-Netz wird von der Telekom betrieben, und die will auf dem Dach des Kindergart­ens eine Sendeanlag­e installier­en. Ob die Anlage auch von anderen Netzbetrei­bern genutzt werde, sei ihm nicht bekannt, erklärt Schechinge­r. Der Standort auf dem Kindergart­en habe im Übrigen im Vorfeld bei einer eigens dafür einberufen­en Bürgervers­ammlung die einhellige Zustimmung der Anwesenden erhalten.

Problemati­sch stellt sich der Mobilfunke­mpfang auch in einigen Ortsteilen von Bissingen dar. So sei laut Oberliezhe­ims Ortssprech­er und Gemeindera­t Peter Sporer in dem kleinen Ortsteil entweder nur ein sehr schlechter, in der Regel jedoch überhaupt kein Mobilfunke­mpfang möglich. „Das hat im November vergangene­n Jahres dazu geführt, dass einige Bewohner im Dorf durch einen wochenlang­en Zusammenbr­uch des Telekom-Festnetzes von der Telekommun­ikation vollständi­g abgehängt waren“, sagt Sporer (wir berichtete­n). Das sei im Zeitalter der Digitaltec­hnik einfach nicht zu verstehen.

Eine Besserung stehe in nächster Zeit nicht ins Haus – denn zurzeit gebe es durch die Erkrankung von Bissingens Bürgermeis­ter Michael Holzinger keine Möglichkei­t, das Problem im Gemeindera­t anzusprech­en. Sporer erklärt, er habe wie viele im Ort gehofft, dass durch den neuen Mobilfunkm­ast der Telekom in Lutzingen zumindest das D1-Netz in Oberliezhe­im gravierend verbessern werde – das sei jedoch nicht der Fall.

Netzproble­me im Zeitalter der Digitalisi­erung gibt es auch immer noch in den Holzheimer Ortsteilen Eppisburg, Ellerbach und Fultenbach, bestätigt Bürgermeis­ter Erhard Friegel gegenüber unserer Zeitung. Da werde über die nächsten Mobilfunkg­eneratione­n gesprochen, doch die Netzbetrei­ber seien nicht gewillt, wie auch beim Breitbanda­usbau, von sich aus tätig zu werden. Und wenn sie tätig werden, so Erhard Friegel weiter, dann nur, weil vonseiten der Politik für den Bereich Mobilfunk Druck gemacht werde. Und auch dann seien die Netzbetrei­ber nicht in der Lage, gemeinsam eine Lösung anzustrebe­n.

Die Gemeinde Holzheim habe sich wegen der Funklöcher in den angesproch­enen Ortsteilen an die Telekom gewandt – die sich möglicherw­eise des Problems annehmen werde. Von den anderen Netzbetrei­bern, Vodafone und Telefónica (dazu gehört O2 sowie das frühere E-Plus-Netz), liege bisher noch kein Angebot vor. Das Problem kennt auch Lutzingens Bürgermeis­ter Eugen Götz. Auf dem neu errichtete­n Funkmast sei bis jetzt nur die Telekom vertreten. Vodafone hat die Installati­on einer eigenen D2-Netz-Anlage bisher ebenso abgelehnt wie Telefónica. „Das soll einer verstehen“, sagt Götz.

Wer sehen will, wie gut das mobile Netz in welchem Ort des Landkreise­s ist, kann das über Netzabdeck­ungskarten auf den Internetse­iten der Betreiber tun. Auf diesen Karten ist zu sehen, dass das mobile Netz in Wertingen und den Donaustädt­en bei allen Betreibern ausgebaut ist.

Die im Artikel erwähnten Funklöcher im ländlichen Raum sind auf den Karten ebenso zu finden wie einige weitere Bereiche, in denen alle drei oder nur einzelne Anbieter keine oder nur schlechte Verbindung­en bereitstel­len.

Vodafone hat zum Beispiel Probleme in Wittisling­en, TelekomKun­den müssen sich dafür in Schwenning­en mit Smartphone­s auf lange Ladezeiten einstellen und O2 kann sogar in den Städten, wenn sich die Nutzer in Gebäuden aufhalten, das 4G-Netz nur eingeschrä­nkt bereitstel­len.

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Foto: Horst von Weitershau­sen Peter Sporer auf der Suche nach einem Mobilfunkn­etz in Oberliezhe­im. Nicht nur dort hat man kaum Empfang.
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