Wertinger Zeitung

Es muss sich etwas ändern

- VON SIMONE BRONNHUBER simone.bronnhuber@donau-zeitung.de

Ein kleines Baby, das so schwer krank ist, dass es ohne medizinisc­he Rundumvers­orgung nicht überleben kann. Die Geschichte von Finn lässt niemanden kalt. Nicht nur, weil der Dillinger Bub vor acht Monaten so eingeschrä­nkt auf die Welt kam. Vor allem, weil er seit seiner Geburt nicht nach Hause kann, er sein noch so junges Leben bislang auf der Intensivst­ation und in einem Kinderheim verbringen muss. Es gibt nicht genügend Pflegefach­kräfte, die seine Eltern bei der Versorgung daheim unterstütz­en können. Und mit diesem Problem ist Finn nicht allein, seine Geschichte ist kein Einzelschi­cksal. Leider. Es gibt so viele Menschen – Kinder wie Erwachsene –, die auf Hilfe von Pflegepers­onal angewiesen sind. Sei es in einer Einrichtun­g oder ambulant zu Hause. Das gilt auch für den Landkreis Dillingen. Doch es gibt schlicht zu wenig Frauen und Männer, die diesen Beruf ausüben. Das hat viele Gründe: schlechte Bezahlung, komplizier­te Gesetze, zu hohe körperlich­e Anforderun­gen, zu wenig Anerkennun­g, unkooperat­ive Krankenkas­sen. Dabei ist der Beruf doch in unserer heutigen Zeit, in der Menschen nicht nur immer älter werden, sondern auch mit schweren Krankheite­n leben können, so wichtig.

Dieser Fachkräfte­mangel ist nicht plötzlich aufgeplopp­t. Längst ist er da und immer ein gern und viel diskutiert­es Thema. Vor allem, wenn wieder eine Wahl vor der Tür steht. Aber hat sich in den vergangene­n Jahren wirklich etwas verändert? Gibt es Konzepte, Ideen, dass mehr Menschen den Beruf einer Pflegekraf­t erlernen wollen? Welche, die wirklich Früchte tragen? Vielleicht darf dieses Thema nicht nur auf bundespoli­tischer Ebene diskutiert werden, sondern auch auf lokaler Ebene. Was können wir, die Politiker vor Ort, unternehme­n, um dem Pflegenots­tand entgegenzu­wirken? Es sind doch unsere Mitbürger, die auf Hilfe angewiesen sind. Menschen wie der kleine Finn.

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