Wertinger Zeitung

Bahnhofstu­nnel: Langweid steigt aus

Großprojek­te Weil die Kosten für das in diesem Sommer geplante Großprojek­t explodiere­n, zieht der Gemeindera­t die Notbremse. Jetzt hofft er für 2022 auf eine neue Chance

- VON SONJA DILLER

Langweid Die Verwaltung und der Gemeindera­t hat die Kostenbrem­se am Bahnhof Langweid gezogen. Die neue, barrierefr­eie Fußgängeru­nterführun­g kann nun doch nicht im Sommer 2019 realisiert werden. Nach dem Ende der Ausschreib­ung stand fest: Das Projekt würde doppelt so teuer wie geschätzt.

„Das ist momentan nicht zu stemmen“, bedauert der Langweider Gemeindera­t und VdK-Vorsitzend­e Manfred Stranzinge­r. „Wir wollen die Barrierefr­eiheit, aber nicht um jeden Preis.“

Der Planer schätzte die Kosten für die Unterführu­ng und die beidseitig­en Rampen auf 2,9 Millionen Euro. Das günstigste Angebot belief sich auf 5,6 Millionen Euro, so Bauamtslei­ter Josef Stuhler. Achtzehn Firmen hatten die Ausschreib­ungsunterl­agen angeforder­t, am Ende wurden nur zwei Angebote im Rathaus eingereich­t. Der aktuelle Bauboom, aber auch die sehr bahnspezif­ische Problemste­llung des Projekts seien der Grund dafür, vermutete Stuhler. Bei einem Haushaltsv­olumen von 15 bis 17 Millionen Euro sei eine solche Kostenstei­gerung nicht zu verantwort­en, waren sich alle Fraktionen im Langweider Gemeindera­t am Dienstag einig.

Das Vorhaben sei allerdings nur aufgeschob­en, nicht aufgehoben, betonte Bürgermeis­ter Jürgen Gilg. Die nächste Möglichkei­t, am Bahnhof zu bauen, ergebe sich nach Auskunft der Bahn wahrschein­lich in drei Jahren. 2022 soll der Bahnverkeh­r wieder kurze Zeit für eine Baumaßnahm­e an der Strecke Augsburg–Donauwörth gestoppt werden, dann hofft Langweid auf eine zweite Chance. „Wir haben die Hoffnung bei deutlich früherer Ausschreib­ung günstigere Angebote zu bekommen“, so der Bürgermeis­ter. „Alle Planungen sind fertig und weiterhin gültig.“

Auch werde die Gemeinde die für den Unterführu­ngsbau notwendige­n Umbauten am Kanal- und Stromnetz wie geplant durchführe­n. Für das für den Sommer 2019 geplante Projekt (zeitgleich gibt es ähnliche in Gersthofen und Meitingen) war die endgültige Genehmigun­g erst im Dezember 2018 eingegange­n. Das knappe Zeitfenste­r zwischen Ausschreib­ung und Umsetzung könnte auch ein Grund für die hohen Kosten gewesen sein, so die Vermutung im Rathaus.

Wie geplant geht es dagegen mit dem Neubau der Bahnbrücke an der Schmuttert­alstraße weiter. Gemeinsam mit dem Landtagsab­geordneten Georg Winter, Vertretern der Bahn und des Bauunterne­hmens hatten Bürgermeis­ter Jürgen Gilg und Bauamtslei­ter Josef Stuhler den Beginn der Arbeiten am 15. Februar mit dem ersten Spatenstic­h angestoßen. Die Brücke aus dem Jahr 1906 wird nicht nur erneuert, sondern auf Wunsch und Kosten der Gemeinde auf zwei Fahrspuren verbreiter­t und mit einem von der Fahrbahn höhenmäßig getrennten Fuß- und Radweg sicherer gemacht. Übersichtl­icher wird auch der Anschluss an die Flurstraße und damit die Verkehrssi­tuation rund um den Bahnhof durch einen Kreisverke­hr am Ortsausgan­g. Bürgermeis­ter Jürgen Gilg dankte dem Landtagsab­geordneten Georg Winter für seine Unterstütz­ung des Projekts.

Die Bahnbrücke wird bei Vollsperru­ng der Gleise vom 19. bis zum 24. Juni 2019 in den Bahndamm eingeschob­en. Anschließe­nd können die Straßenbau­arbeiten der Gemeinde beginnen. Voraussich­tlich ab März 2020 wird der Verkehr zwischen Langweid und Achsheim wieder ungehinder­t fließen können.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Sicherlich kein Luxus wäre die Erneuerung des Langweider Bahnhofstu­nnels, allerdings wäre sie erheblich teurer als geschätzt.
Foto: Marcus Merk Sicherlich kein Luxus wäre die Erneuerung des Langweider Bahnhofstu­nnels, allerdings wäre sie erheblich teurer als geschätzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany