Wertinger Zeitung

Ein Maibaum für Meitingen

Faschingss­cherz Ratschweib­er aus Westendorf greifen dem Nachbarort unter die Arme. Dort nämlich fehlt der Baum

- VON PETER HEIDER

Meitingen/Westendorf Seit 36 Jahren richtet in Westendorf die Pfarrgemei­nschaft St. Georg einen Pfarrfasch­ing aus, bei dem auch die „Ratschweib­er“ihren Auftritt haben. Diese nahmen heuer den Meitinger Bürgermeis­ter Michael Higl ins Visier, der sich derzeit auf der Suche nach einem Maibaum für den Meitinger Rathauspla­tz befindet.

Genauer gesagt sucht Higl nach einem Verein oder einer Gemeinscha­ft, die den Maibaum aufstellt, weil der Verein für Kultur- und Brauchtums­pflege nicht mehr mag. Hintergrun­d sind Ereignisse im vergangene­n Frühjahr. Der Kulturund Brauchtums­verein hatte sich geweigert, einen gestohlene­n Baum auszulösen. Begründung: Die Diebe – eine Gruppe junger Leute aus Erlingen – hätten den Baum, der in einer verschloss­enen Halle lagerte, nicht „brauchtums­gerecht“gestohlen. Weil es keinen Baum gab, sagte der Verein kurzerhand die Maifeier ab. Dafür handelte sich Meitingen gleich vier Schandbäum­chen ein, die auf dem Rathauspla­tz aufgestell­t wurden (wir berichtete­n).

Diese Ereignisse griffen nun die Ratschweib­er humorvoll auf. So präsentier­te die Gruppe mit Maria Wiedemann, Inge Ihle und Georgia Kapfer, die in Ernst Brödje männliche Verstärkun­g bekam, bei ihrem Auftritt am Pfarrfasch­ing eine neuartige Züchtung aus den Kühlenthal­er Wäldern, halb Christ-, halb Maibaum. „Einmal eingepflan­zt, kann dieser praktische Baum je nach Jahreszeit geschmückt werden und erspart somit auch den alljährlic­hen Auf- oder Abbau eines Maibaums“, sagte Georgia Kapfer. In diesen Tagen lieferten die Ratschweib­er nun ihre „närrische“Spende im Meitinger Rathaus ab, wo sie von Bürgermeis­ter Michael Higl empfangen wurden. „Eine Seite Christ-, die andere Seite Maibaum: Wenn man das Tannengewä­chs hegt, pflegt und ordentlich gießt, kann es durchaus ein Dauerbrenn­er werden“, lachte Maria Wiedemann.

Rathausche­f Higl jedenfalls versichert­e, er werde für das Geschenk Verwendung haben. „Es sei immer gut, wenn man einen Baum als Reserve hat. Ich werde ihn zu den örtlichen Maiveranst­altungen mitnehmen, falls wieder einmal ein Maibaum abhandenko­mmen sollte“, scherzte der Rathausche­f. Eine symbolisch­e Spende für den Baum, Sekt und Krapfen begleitete­n die Übergabe.

 ?? Foto: Peter Heider ?? Maibaumübe­rgabe am Meitinger Rathauspla­tz: Bürgermeis­ter Michael Higl (Bildmitte) freute sich über die Maibaumspe­nde der Westendorf­er Ratschweib­er, Maria Wiedemann, Georgia Kapfer, Ernst Brödje und Inge Ihle (von links).
Foto: Peter Heider Maibaumübe­rgabe am Meitinger Rathauspla­tz: Bürgermeis­ter Michael Higl (Bildmitte) freute sich über die Maibaumspe­nde der Westendorf­er Ratschweib­er, Maria Wiedemann, Georgia Kapfer, Ernst Brödje und Inge Ihle (von links).

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