Nachwuchssorgen beim Wertinger Frauenbund
Vereinsleben Die Zukunft des Zusamtaler Traditionsvereins ist ungewiss. Die Suche nach Mitgliedern für ein neues Vorstandsteam gestaltet sich schwierig. Fasching wird dennoch gefeiert
Wertingen Manche Aussage bei der Frauenbund-Mitgliederversammlung dürfte die Gäste im gut gefüllten Wertinger Pfarrheimsaal an das Jahr 2002 zurückerinnert haben. Bis dahin lockte der Wertinger Frauenbundfasching jedes Jahr bis zu 1400 fröhliche Menschen in die Wertinger Turnhalle. Die wurde abgerissen, die heutige Dreifachturnhalle folgte. Für die Faschingsfrauen rund um Organisatorin Lotte Kramer war das damals der Anlass für eine Pause: „Wir warten auf den Neubau der Halle und wenn diese bezugsfertig ist, dann überlegen wir uns, wie es mit dem Frauenbundfasching an der Zusam weitergehen soll!“, erklärte Kramer unserer Zeitung.
Am Samstag erklärte Vorsitzende Luise Hungbaur: „Wir wollten eigentlich Neuwahlen machen, es wird aber, wie in anderen Vereinen, immer schwieriger, Nachfolger zu finden.“Stadtpfarrer Rupert Ostermayer blickte auf den vergangenen Sommer zurück, als er mit dem Vorstandsteam rund 50 Frauen in Wertingen angeschrieben hatte, mit der Bitte, wieder andere anzusprechen. Pfarrer Ostermayer betonte: „Inzwischen reichen schon drei Frauen, die das Vorstandsteam bilden.“Ein Treffen im November brachte rund zehn Frauen ins Pfarrheim. Die betonten jedoch, dass sie neben Familie, Beruf und schon angenommenen Ehrenämtern kein weiteres stemmen könnten. Die momentane Zwischenlösung, die Luise Hungbaur nannte: „Bis zum Herbst haben wir noch ein Jahresprogramm aufgestellt, dann wird eine außerordentliche Mitgliederversammlung stattfinden.“Finden sich bis dahin keine Mitglieder für ein Vorstandsteam, biete der Frauenbund die Möglichkeit, ein Sabbatjahr einzulegen. Ostermayer: „Es gibt keine Veranstaltungen, das Vorstandsteam kann ausschnaufen, eine Ansprechpartnerin wird benannt, die die Verbindung nach Augsburg hält.“Dann kommt auf: Hat den Frauen der Frauenbund so gefehlt, dass sich drei Frauen finden, die ihn wiederbeleben? Oder folgt die Auflösung, wie das beim Frauenbund Binswangen vergangenes Jahr abgelaufen ist. Oder wie beim Wertinger Frauenbundfasching, als den Frauen klar wurde, dass sie den organisatorischen Aufwand nicht mehr bewältigen können?
Dann erinnerte Ingrid Wieland bei ihrem Rechenschaftsbericht an die gemeinsamen Unternehmungen im abgelaufenen Jahr, Rosmarie Demharter gab den Kassenbericht und der Stadtpfarrer ließ im Auftrag der verhinderten Rechnungsprüferin Heidemarie Gerstmayr die Entlastung des Vorstandsteams mit einem Applaus bestätigen. Das anstehende Jahresprogramm verspricht wieder schöne Erlebnisse, unter anderem bei der Führung in der Fuggerei in Augsburg und beim Tagesausflug an den Schliersee. Doch mit dem Kräuterbüschelbinden und -verkauf im August ist die Arbeit des heutigen Vorstandsteams nach 24 Jahren vorbei.
Schlagartig war jede trübe Stimmung aber wie weggeblasen, als wie jedes Jahr der lustige Mix mit Einlagen und Musik von Mike Dicknether folgte. Luise Hungbaur, die als Mutter, Ehefrau und Gläubige immer versuchte, das Richtige zu tun, stimmten die Gäste zu: „Wie ich’s auch mach, es ist immer verkehrt.“
Dass sie Freifrau mit viel freier Zeit sei, das betonte Christa Heinrich, die das Lied „Mit 66 Jahren fängt das Leben an“gar nicht so verkehrt fand. Wenn sich da nur nicht das Zellenloch im Gehirn durch Vergesslichkeit bemerkbar machen würde. Berta (Christa Heinrich) und Schorsch (Otto Killensberger) feierten Silberhochzeit. Das Geschenk von Schorsch, das Hinflugticket nach Australien, weil sie ihn immer noch nicht verlassen habe, amüsierte die Frauen sehr. Mit einer Moritat wartete Christa Heinrich nochmals mit Otto Killensberger samt Drehorgel auf. Die gesungenen Gstanzerl zeigten auf, wie Stadtpfarrer Ostermayer und Elisabeth Buchschuster bei einem Ausflug des Altenwerks entdeckt haben, dass sie tatsächlich miteinander verwandt sind.
Gisela Golling versuchte sich an einer Verschönerungskur. Der große Einsatz samt „Nordic over the Grend“, auf dem Rücken liegend mit Skistöcken fuchtelnd, führte jedoch zur Erkenntnis, dass sie auch so schön genug sei. Bei der „Schönheitskönigin von Schneizlreuth“brachte Christa Heinrich nochmals alle im Saal zum Lachen. Ob es künftig wieder so eine lustige Veranstaltung für die Mitglieder gibt?
Die Arbeit des „alten“Vorstandsteams ist getan