Ganz schön vermessene Ausstellung in Wertingen
Ausgefallenes Zirkel in allerlei Formen gibt es bei einer Schau im Heimatmuseum zu sehen
Wertingen Der Zirkel ist ein so einfaches wie geniales Instrument zum Zeichnen von Kreisen – bei vielen kommen beim Anblick eines solchen Geräts Erinnerungen an die eigene Schulzeit hoch. Peter Bogner aus Wertingen ist von den Geräten so fasziniert, dass er sie sammelt. Im Eingangsbereich des Schlosses zeigt Peter Bogner nun eine Auswahl seiner Zirkelsammlung. Dazu erklärt Bogner: „Der Zirkel ist wahrscheinlich eine Erfindung der Römer. Hatte man bisher die Kreise per Schnur und Stab gezeichnet, so hatte der Zirkel zwei feste Schenkel, die oben am Kopf vernietet waren.“Je nachdem, wie weit die Schenkel geöffnet wurden, konnte man kleinere oder größere Kreise zeichnen. Für Abstandsmessungen hatte der Zirkel zwei Spitzen, mit fortgeschrittener Verwendung konnte man Mine oder Feder einsetzen. In nautischen Messungen der Marine fanden sogenannte „Einhandzirkel“Verwendung.
In drei Vitrinen präsentiert der Sammler seine Zirkel, die zum Teil aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen. Da gibt es große und kleine Exemplare – Zirkel aus den unterschiedlichsten Materialien wie Messing, Nickel, Eisen und Holz. Und Zirkel für die verschiedensten Zwecke.
Gemeinsam ist allen die präzise handwerkliche Verarbeitung samt kunsthandwerklicher Verzierungen. Zirkel bestehen heute in der Regel aus dem Kopf mit Griff und den zwei Schenkeln, an deren Ende die Nadel sitzt oder eine Vorrichtung, in der man etwa eine Bleistiftmine fixieren kann. Ein besonders sehenswertes Exemplar ist der Zirkel mit der Fachbegriffsbezeichnung „Tanzmeister“, der im wahrsten Sinne des Wortes nur aus zwei Schenkeln besteht und bei dem die Fußspitzen die „Nadeln“darstellen. Auch der Klappzirkel für die Reise ist interessant. Mit dem „Marschzirkel“kann man auf der Landkarte die Entfernung entnehmen, die der Zirkel mittels einer eingestanzten Tabelle dann in Zeit umrechnet: So lässt sich sagen, wie lange Fußtruppen oder berittene Truppen unterwegs sein werden, bis sie ihr Ziel erreichen.
Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden und wird bis Juni 2019 zu sehen sein.