Wertinger Zeitung

Schreiben wie vor 2000 Jahren

Albertus-Gymnasium Wie die Schüler in die Antike eintauchte­n

- (pm)

Lauingen Im Bürogebäud­e des Medienreis­ens Bloomberg in London wurde vor einigen Jahren ein sensatione­ller archäologi­scher Fund gemacht: Wo der Konzern über Laptops, Tablets und Smartphone­s Nachrichte­n in die ganze Welt verbreitet, lagerten mehr als 400 der ältesten Wachstäfel­chen Großbritan­niens – die „Tablets der Antike“. Die Schüler vom Lauinger Gymnasium wissen, dass das englische Wort „Tablet“nicht nur für moderne Technik, sondern auch für ein beliebtes Kommunikat­ionsmittel aus der Antike steht. Vor 2000 Jahren nutzte man sie für Rechnungen, Verträge und sogar Liebeserkl­ärungen. War ein Fehler in der Notiz oder wurde das „Tablet“für eine neue Nachricht gebraucht, wurde das Wachs mit einem Griffel geglättet. Mithilfe einer Siegelkaps­el konnte eine Nachricht auch schreibges­chützt verschicke­n werden. Bedeutsame Texte wurden in der Antike mit Rohrfeder und Tinte auf eine Papyrusrol­le, ein „Volumen“, geschriebe­n. Daher stammt auch der englische Begriff „volume“, der übersetzt Buch oder Band bedeutet. In der digitalen Welt lebt auch die Idee des Abrollens beim Lesen in dem Ausdruck ‘scrollen’ wieder auf.

Die Schüler des P-Seminars Latein/Chemie am Lauinger AlbertusGy­mnasium versuchten antikes Schreiben erlebbar zu machen. Mit eigenen Händen stellten sie Schreibute­nsilien her: aus Bienenwach­s ausgegosse­ne Holztäfelc­hen und Griffel aus Holz. Nach antikem Vorbild bastelten sie Schriftrol­len, Rohrfedern und Siegel. Außerdem stellten die Schüler eigene Tinte aus Gallsäure und Papyrusblä­tter her. Tablets und Co sind einfach fasziniere­nd – heute wie vor 2000 Jahren.

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Foto: Maria Zehenmeier Die Schüler experiment­ieren mit Papyrus.

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