Die Sau ist (bald) tot
Brandenburg will mit Pfeil und Bogen auf Wildschweine schießen
Brandenburg ist heute ungefähr das, was früher der Wilde Westen für die USA gewesen ist. Ganze Landstriche sind wenig oder gar nicht bevölkert, die Menschen begegnen Fremden mit Misstrauen. Und jetzt packen sie sogar Pfeil und Bogen aus, um auf die Jagd zu gehen. Im Visier steht das sich gefährlich schnell ausbreitende Wildschwein.
Die brandenburgische Gemeinde Stahnsdorf hat Medienberichten zufolge beantragt, die Borstentiere „auf traditionelle Art“erlegen zu dürfen. Meint in diesem Fall Pfeil und Bogen, mit der Keule oder dem Steinmesser wollen die Stahnsdorfer nun doch nicht in der Öffentlichkeit gesehen werden. Der Hintergrund: Mit der Flinte lässt sich schlecht in bewohnten Gebieten herumballern. Statt des Schweins könnte der Nachbar sterben. Und andere Mittel – etwa die Antibabypille für Wildschweine (könnte in den menschlichen Körper gelangen und dort weiterwirken) oder die Vergrämung (stinkt zu doll) – haben der Gemeinde zufolge versagt.
Angesichts der heute verfügbaren, für die Jagd konzipierten Compoundbögen stellt sich allerdings die Frage, ob der Schuss nicht nach hinten losgeht. Denn diese Hightech-Geräte haben eine gewaltige Durchschlagskraft und sind gefährlich für Mensch und Schwein.
Damit nicht genug. Unbestätigten Gedankenspielen zufolge sind zur Ankurbelung der TourismusIndustrie Wildschwein-Safaris geplant. Betuchte Amerikaner brettern mit 300 Pferdestärken ohne Tempolimit nach Brandenburg, jagen Wildschweine mit Pfeil und Bogen und verspeisen sie am Lagerfeuer. Wie im Wilden Westen eben.