Wertinger Zeitung

Maas nimmt neue Flugpanne gelassen

Reise Der Außenminis­ter strandet in Mali. Seine Vorgänger erlebten viel Schlimmere­s

- VON MARIA HEINRICH

Berlin Rauchschwa­den wabern durch die Kabine, Sauerstoff­masken fallen aus der Abdeckung, der Pilot muss notlanden. Solche Schreckens­momente musste Joschka Fischer auf seinen Reisen als Außenminis­ter schon häufiger überstehen. Zum Beispiel im Januar 2005, als Enteisungs­mittel in die Bordelektr­onik fließt. Es qualmt in der Maschine und die Crew bricht den Flug ab. Wenige Zeit später dann der nächste Schock. Auf einem Flug von Berlin nach Madrid birst in 11000 Meter Höhe eine Außenschei­be der Regierungs­maschine. Deutsche Außenminis­ter leben offenbar gefährlich. Zumindest in den Maschinen der Flugbereit­schaft, deren Pannen seit Wochen negativ auffallen.

Jetzt hat es auch Heiko Maas erwischt. Nachdem der Außenminis­ter umgerechne­t fast sieben Mal um die Welt gereist ist, blieb Maas nach seiner fünftägige­n Westafrika-Reise am Donnerstag in Mali liegen. Der Regierungs­flieger hatte eine Panne, wegen eines Hydrauliks­chadens konnte die Maschine nicht starten. Der SPD-Politiker nahm es gelassen: „Ich bin jetzt mehr als 300000 Kilometer pannenfrei geflogen“, sagte er. Irgendwann erwische es jeden.

Die Panne auf der Reise des Außenminis­ters reiht sich in eine lange Serie von Störfällen ein. CSU-Entwicklun­gsminister Gerd Müller blieb zum Beispiel im Januar in Sambia hängen, Teile am Flugzeug waren kaputt. Bundeskanz­lerin Angela Merkel kam Ende November zu spät zum G20-Gipfel in Buenos Aires, weil die Maschine wegen eines defekten Funksystem­s umkehren musste. Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier steckte wegen eines Triebwerks­problems stundenlan­g in Südafrika fest und wenig später noch einmal in Äthiopien. Und im Oktober legten Nagetiere in Indonesien die Maschine von SPD-Vizekanzle­r Olaf Scholz lahm.

Die anfälligen Regierungs­flieger sind kein Aushängesc­hild für Deutschlan­d. Das hat auch CDUVerteid­igungsmini­sterin Ursula von der Leyen erkannt und drei neue Langstreck­enmaschine­n in Auftrag gegeben. „Das ist auch nötig, ich glaube, das merken alle“, sagte sie Anfang Februar.

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Foto: Kappeler, dpa Heiko Maas nimmt die Regierungs­flieger-Panne gelassen.

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