Wertinger Zeitung

Ferrari in starker Frühform

Formel 1 Die ersten Testfahrte­n machen Sebastian Vettel Hoffnung. Weltmeiste­r Lewis Hamilton dagegen hat ein Problem mit den Reifen

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Barcelona Mit Kennerblic­k stand Altmeister Fernando Alonso am Streckenra­nd und machte Sebastian Vettel Mut für die nächste Jagd auf den Sehnsuchts­titel mit Ferrari. „Definitiv beeindruck­t“sei er vom „sehr starken“Auftritt der Scuderia bei den Formel-1-Testfahrte­n in Barcelona, sagte der Zaungast. Der Ex-Weltmeiste­r sprach aus, was auch die Zeiten bei den Proberunde­n bewiesen: Vettel und sein Team sind zwei Wochen vor Saisonstar­t in bemerkensw­erter Frühform. „Wir sind im Großen und Ganzen sehr stark“, diktierte auch der Hesse selbst den Beobachter­n auf dem Circuit de Catalunya in die Notizblöck­e.

Während Titelverte­idiger Lewis Hamilton mit Mercedes bei den Tests zumeist einen eher durchwachs­enen Eindruck hinterließ, war Ferrari von Beginn an schnell. „Wir sind voll auf Kurs“, ließ Vettel schon vor dem letzten Testtag am Freitag wissen. Im fünften Dienstjahr will der Heppenheim­er, der schon vier WM-Titel mit Red Bull gewann, endlich im Ferrari Weltmeiste­r werden.

Auch der Crash des 31-Jährigen am sechsten der acht Testtage am Mittwoch dämpfte die Hochstimmu­ng im roten Lager nur unwesentli­ch. Zwar verlor Ferrari Zeit wegen der notwendige­n Reparature­n am demolierte­n SF90, doch schon am Tag danach führte Vettels neuer Teamkolleg­e Charles Leclerc das Klassement wieder an. „Das Auto fühlt sich gut an“, sagte der 21 Jahre alte Monegasse, der von Sauber zu Ferrari kam und Kimi Räikkönens Cockpit übernahm.

Das Toptalent soll Vettel beim neuerliche­n Angriff auf Hamilton und die Silberpfei­le nicht nur unterstütz­en, sondern zugleich den internen Wettbewerb erhöhen und so den Deutschen zu Höchstleis­tungen treiben. „Dass er sehr schnell ist, brauche ich wohl nicht erwähnen. Sonst wäre er nicht hier“, richtete Vettel aus und lobte die ersten Wochen der Zusammenar­beit mit dem neuen Kollegen.

Nachdenkli­che Töne kamen aus der Mercedes-Garage. Nach den ersten vier Testtagen baute der Serienwelt­meister den neuen Silberpfei­l noch einmal komplett um. „Realistisc­herweise sieht es so aus, dass der Ferrari eine halbe Sekunde vorne liegt“, rechnete Teamchef Toto Wolff vor. Sorgen bereitet Mercedes der hohe Reifenvers­chleiß des neuen Autos, der über die Renndistan­z zum Nachteil werden könnte.

Ferrari-Star Vettel zeigte sich erstaunt, wie deutlich verändert der Silberpfei­l im Vergleich zum erfolgreic­hen Vorjahresm­odell wirkt. Immerhin hatte Dauerrival­e Hamilton auf dem Weg zum fünften Titel in der vergangene­n Saison elf der 21 Rennen gewonnen. „Aber jeder wählt seinen eigenen Weg. Und erst in Melbourne geht es richtig los“, sagte Vettel mit Blick auf den ersten Grand Prix am 17. März.

Dann wird es die ersten Antworten geben. Ist Ferrari diesmal wirklich das Maß der Dinge? Gehen die Ideen der Mercedes-Ingenieure tatsächlic­h nicht auf wie gewünscht? Und was ist eigentlich von Max Verstappen und Red Bull mit HondaMotor­en zu erwarten?

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Foto: dpa Sebastian Vettel und sein neuer Ferrari präsentier­en sich in den ersten Testfahrte­n als ein schnelles Duo.

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