Wertinger Zeitung

„Das Höchstädte­r Wasser wird nicht gechlort“

Diskussion Der Werkleiter der Rieswasser­versorgung sagt, dass der Landkreis kein Trinkwasse­r aus Genderking­en erhalten wird. Er widerspric­ht dem Bund Naturschut­z entschiede­n – und weist auch ein anderes Gerücht zurück

- VON BERTHOLD VEH

Landkreis Hitzige Diskussion­en gibt es gegenwärti­g über den Beschluss des Höchstädte­r Stadtrates, für den Bau der B16-Nordumgehu­ng das städtische Wasserschu­tzgebiet aufzugeben. In den Fokus ist dabei auch die Bayerische Rieswasser­versorgung (BRW) in Nördlingen gerückt. Werkleiter Christof Lautner habe im Vorfeld wissen lassen, dass die BRW ausreichen­d Trinkwasse­r für den Anschluss Höchstädts zur Verfügung habe. Jetzt plane die Rieswasser­versorgung aber eine strategisc­he Zusammenar­beit mit dem Zweckverba­nd Wasservers­orgung Fränkische­r Wirtschaft­sraum (WFW), um die Trinkwasse­rversorgun­g für rund 130000 Menschen in den Landkreise­n Dillingen und Donau-Ries sowie im angrenzend­en Mittelfran­ken weiter abzusicher­n (wir berichtete­n). Vorher habe man jedoch argumentie­rt, dass die Trinkwasse­rversorgun­g gesichert sei, sagt ein Kritiker und spricht von einer „Verdummung“.

Lautner widerspric­ht dem energisch. „Wir können Höchstädt mit dem derzeit vorhandene­n Kontingent versorgen“, betont der Werkleiter. Diese Zusage stehe bereits seit fünf Jahren. Die Rieswasser­versorgung habe dazu die Liefermeng­e gegenüber der Fernwasser­versorgung Franken reduziert. Dies sei „seit Langem vertraglic­h in trockenen Tüchern“, versichert Lautner. Die Versorgung von Höchstädt sei völlig unabhängig von einem Verbund mit dem WFW, der bei Genderking­en Trinkwasse­r fördert. Dies sei „eine Zukunftsin­vestition zur Absicherun­g von Rieswasser“, erläutert der Werkleiter. Dazu soll eine Leitung von Monheim ins Ries gebaut werden, für die es Zuschüsse gibt. Bei der nicht öffentlich­en Klausur vor der Höchstädte­r Stadtratss­itzung habe er mitgeteilt, dass Rieswasser mit dem Gedanken einer Zusammenar­beit mit dem WFW spiele. Nachdem die Kooperatio­n nun perfekt ist, sagt Lautner: „Wenn wir nicht an den WFW angeschlos­sen hätten, hätten wir im Landkreis Dillingen mehr Wasser fördern müssen.“Dies wiederum hätte zu einer Vergrößeru­ng der Wasserschu­tzgebiete geführt.

Lautner bestätigt, dass das Trinkwasse­r, das von Genderking­en aus in Richtung Franken gepumpt wird (und später bei Monheim abgezweigt werden soll), in geringfügi­ger Weise gechlort wird. Das hatte zuletzt der Bund Naturschut­z, Kreisgrupp­e Dillingen, immer wieder kritisiert, dass in Höchstädt ein Wasserschu­tzgebiet, in dem ungechlort­es Wasser gefördert werde, aufgegeben – und danach gechlortes Wasser in Genderking­en eingekauft werde.

Der BRW-Werkleiter sagt jedoch, dass diese Behauptung völlig falsch sei. „Höchstädt wird nie Wasser bekommen, das wir in Genderking­en holen“, betont Lautner. Denn Höchstädt werde mit dem Wasser der umliegende­n Brunnen aus Steinheim und Blindheim versorgt. Und dieses Wasser werde nicht gechlort. „Es wird naturbelas­sen geliefert und wird, so wie es gegenwärti­g vorgesehen ist, nicht einmal enthärtet“, teilt der Werkleiter mit.

Lautner weist auch die Ansicht zurück, dass das Chloren schlecht sei. Dies geschehe wegen der Desinfekti­on. Der WFW chlore am Wasserwerk­sausgang in Genderking­en, auf dem Weg ins Ries verflüchti­ge sich das Chlor. Der Werkleiter betont zudem, dass Rieswasser in den drei Brunnen in Steinheim, Blindheim und Schwenning­en nur so viel Wasser fördere, wie sich nachbilde. Der Grundwasse­rspiegel verändere sich nur um etwa 30 Zentimeter im Jahreszykl­us. Und im trockenen Jahr 2018 sei er im Übrigen höher gewesen als etwa 2014.

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Christof Lautner

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