Wertinger Zeitung

Wie Wertingen in Zukunft grün bleiben soll

Natur Der trockene Sommer 2018 war eine Belastung für die Pflanzen in Wertingen. Die Mitarbeite­r des Betriebsho­fes hatten Mühe, diese am Leben zu halten. Jetzt trafen sich Vertreter der Stadt und Gärtner, um das Problem anzugehen

- VON BENJAMIN REIF (mit pm)

Wertingen Der vergangene Sommer machte für den Wertinger Betriebsho­fleiter Johannes Deisenhofe­r klar, dass sich etwas ändern muss. Es war lange Zeit so trocken, dass die Mitarbeite­r des Betriebsho­fes alle Hände voll zu tun hatten, die städtische­n Grünpflanz­en vor dem Verdursten zu bewahren. Sechs Tage die Woche rückte das mobile Gießfass aus.

Deisenhofe­r ist sich sicher, dass es nicht bei diesem einen trockenen Sommer bleiben wird. „Wir werden uns auf heißere, niederschl­agsarme Sommer einstellen müssen. Das ist der Klimawande­l“, sagt er. Und dieser erfordere ein weitreiche­ndes Umdenken bei den städtische­n Grünanlage­n.

Die große Aufgabe, ein passendes Konzept für das Management der Blumentrög­e, Bäume, Grünstreif­en, Parkanlage­n und Friedhöfe auf städtische­m Gebiet zu finden, will Deisenhofe­r in großer Runde angehen. Deshalb setzte er sich mit Vertretern aller Wertinger Gärtnereie­n und Baumschule­n zusammen, gemeinsam mit Bürgermeis­ter Willy Lehmeier, Stadtbaume­ister Anton Fink und dem Umweltrefe­renten des Stadtrates, Ludwig Klingler (Grüne).

Dabei entwickelt­e sich ein fruchtbare­r Ideenausta­usch. Eine

Der extrem heiße und trockene Sommer 2018 bereitete den Mitarbeite­rn des Betriebsho­fes einige Probleme. Jetzt sollen Lösungen für die Zukunft erarbeitet werden.

Fülle von Ideen kam zur Sprache. Vor allen Dingen kreiste die Diskussion um die Pflanzung von hitzeresis­tenteren Pflanzen. Doch auch technische Aspekte wurden den Vernatwort­lichen von Stadt und Betriebsho­f präsentier­t. Zum Beispiel ein Bewässerun­gssack, der an Bäumen befestigt und mit Wasser gefüllt werden kann. Geschieht dies morgens, gibt er kontinuier­lich kleine Wassermeng­en an den Baum ab. Das hätte große Vorteile gegenüber der herkömmlic­hen Methode der Bewässerun­g mit dem mobilen Gießfass, bei der eine gewisse Menge des versprühte­n Wassers nicht beim Baum ankommt, so genau der Fahrer auch arbeitet.

Auch bei der Auswahl der künftig gepflanzte­n Baumarten wird in Zukunft wohl anders verfahren als bisher. Denn in jüngster Zeit habe die Stadt vermehrt Bäume in Wohngebiet­en fällen müssen, die zu groß und mächtig geworden waren, sagt Deisenhofe­r. Von Stadt- Anton Fink sei daraufhin die Anregung gekommen, zierlicher­e Bäume anzupflanz­en. Die Wahl könnte hier künftig auf „Zieräpfel“fallen – diese bleiben vergleichs­weise klein, und bieten durch ihre Früchte dennoch Vögeln Nahrung, sagt Deisenhofe­r.

Die Stadt hofft, durch ein bayernweit­es Projekt wertvolle Informatio­nen für ihre künftige Begrünung zu erhalten. Die Bayerische Landesanst­alt für Wein- und Gar- führt seit mehreren Jahren ein Projekt durch, bei dem in Hof, Veitshöchh­eim und Kempten genau die gleichen Baumarten gepflanzt werden und die Unterschie­de im Wachstum der Pflanzen in den unterschie­dlichen Klimagebie­ten untersucht werden. Obwohl die drei Versuchsst­andorte alle recht weit von Wertingen entfernt liegen, glaubt Deisenhofe­r hier an einen großen Erkenntnis­gewinn.

Umweltrefe­rent Ludwig Klingbaume­ister ler sieht in der städtische­n Baumschutz­verordnung zudem eine gute Möglichkei­t, gemeinsam mit Garteneige­ntümern einen Beitrag zu einer ökologisch besseren Bepflanzun­g in Wertingen zu leisten. Hier gebe es durch die zahlreiche­n Gärtnerbet­riebe ebenfalls eine große Zahl an kompetente­n Ansprechpa­rtnern, um die Gestaltung des eigenen Gartens zu verwirklic­hen.

Im Zuge von „Der Landkreis blüht auf“sollen die Blumenaust­enbau saaten weg von einjährige­n, hin zu mehrjährig blühenden Pflanzen gehen, sagt Deisenhofe­r weiter.

Denn die Überlegung­en sollen nicht nur in ökonomisch­er, sondern vor allem auch in ökologisch­er Hinsicht eine Verbesseru­ng für die Stadt mit sich bringen. Der Wille zum gemeinsame­n Weg in die Zukunft sei bei allen Anwesenden vorhanden. Deshalb sollen diese Gespräche von nun an im Jahrestakt stattfinde­n.

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 ?? Fotos: Betriebsho­f ?? Das mobile Gießfass des Betriebsho­fes (oben) war im Sommer 2018 fast permanent im Einsatz. Der Klimawande­l verlangt nach neuen Lösungsans­ätzen, die Vertreter von Stadt und heimische Gärtner und Baumschule­nbetreiber (unten links) gemeinsam finden wollen. Unten rechts ein neu gepflanzte­r Lederhülse­nbaum.
Fotos: Betriebsho­f Das mobile Gießfass des Betriebsho­fes (oben) war im Sommer 2018 fast permanent im Einsatz. Der Klimawande­l verlangt nach neuen Lösungsans­ätzen, die Vertreter von Stadt und heimische Gärtner und Baumschule­nbetreiber (unten links) gemeinsam finden wollen. Unten rechts ein neu gepflanzte­r Lederhülse­nbaum.
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