Wie Wertingen in Zukunft grün bleiben soll
Natur Der trockene Sommer 2018 war eine Belastung für die Pflanzen in Wertingen. Die Mitarbeiter des Betriebshofes hatten Mühe, diese am Leben zu halten. Jetzt trafen sich Vertreter der Stadt und Gärtner, um das Problem anzugehen
Wertingen Der vergangene Sommer machte für den Wertinger Betriebshofleiter Johannes Deisenhofer klar, dass sich etwas ändern muss. Es war lange Zeit so trocken, dass die Mitarbeiter des Betriebshofes alle Hände voll zu tun hatten, die städtischen Grünpflanzen vor dem Verdursten zu bewahren. Sechs Tage die Woche rückte das mobile Gießfass aus.
Deisenhofer ist sich sicher, dass es nicht bei diesem einen trockenen Sommer bleiben wird. „Wir werden uns auf heißere, niederschlagsarme Sommer einstellen müssen. Das ist der Klimawandel“, sagt er. Und dieser erfordere ein weitreichendes Umdenken bei den städtischen Grünanlagen.
Die große Aufgabe, ein passendes Konzept für das Management der Blumentröge, Bäume, Grünstreifen, Parkanlagen und Friedhöfe auf städtischem Gebiet zu finden, will Deisenhofer in großer Runde angehen. Deshalb setzte er sich mit Vertretern aller Wertinger Gärtnereien und Baumschulen zusammen, gemeinsam mit Bürgermeister Willy Lehmeier, Stadtbaumeister Anton Fink und dem Umweltreferenten des Stadtrates, Ludwig Klingler (Grüne).
Dabei entwickelte sich ein fruchtbarer Ideenaustausch. Eine
Der extrem heiße und trockene Sommer 2018 bereitete den Mitarbeitern des Betriebshofes einige Probleme. Jetzt sollen Lösungen für die Zukunft erarbeitet werden.
Fülle von Ideen kam zur Sprache. Vor allen Dingen kreiste die Diskussion um die Pflanzung von hitzeresistenteren Pflanzen. Doch auch technische Aspekte wurden den Vernatwortlichen von Stadt und Betriebshof präsentiert. Zum Beispiel ein Bewässerungssack, der an Bäumen befestigt und mit Wasser gefüllt werden kann. Geschieht dies morgens, gibt er kontinuierlich kleine Wassermengen an den Baum ab. Das hätte große Vorteile gegenüber der herkömmlichen Methode der Bewässerung mit dem mobilen Gießfass, bei der eine gewisse Menge des versprühten Wassers nicht beim Baum ankommt, so genau der Fahrer auch arbeitet.
Auch bei der Auswahl der künftig gepflanzten Baumarten wird in Zukunft wohl anders verfahren als bisher. Denn in jüngster Zeit habe die Stadt vermehrt Bäume in Wohngebieten fällen müssen, die zu groß und mächtig geworden waren, sagt Deisenhofer. Von Stadt- Anton Fink sei daraufhin die Anregung gekommen, zierlichere Bäume anzupflanzen. Die Wahl könnte hier künftig auf „Zieräpfel“fallen – diese bleiben vergleichsweise klein, und bieten durch ihre Früchte dennoch Vögeln Nahrung, sagt Deisenhofer.
Die Stadt hofft, durch ein bayernweites Projekt wertvolle Informationen für ihre künftige Begrünung zu erhalten. Die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gar- führt seit mehreren Jahren ein Projekt durch, bei dem in Hof, Veitshöchheim und Kempten genau die gleichen Baumarten gepflanzt werden und die Unterschiede im Wachstum der Pflanzen in den unterschiedlichen Klimagebieten untersucht werden. Obwohl die drei Versuchsstandorte alle recht weit von Wertingen entfernt liegen, glaubt Deisenhofer hier an einen großen Erkenntnisgewinn.
Umweltreferent Ludwig Klingbaumeister ler sieht in der städtischen Baumschutzverordnung zudem eine gute Möglichkeit, gemeinsam mit Garteneigentümern einen Beitrag zu einer ökologisch besseren Bepflanzung in Wertingen zu leisten. Hier gebe es durch die zahlreichen Gärtnerbetriebe ebenfalls eine große Zahl an kompetenten Ansprechpartnern, um die Gestaltung des eigenen Gartens zu verwirklichen.
Im Zuge von „Der Landkreis blüht auf“sollen die Blumenaustenbau saaten weg von einjährigen, hin zu mehrjährig blühenden Pflanzen gehen, sagt Deisenhofer weiter.
Denn die Überlegungen sollen nicht nur in ökonomischer, sondern vor allem auch in ökologischer Hinsicht eine Verbesserung für die Stadt mit sich bringen. Der Wille zum gemeinsamen Weg in die Zukunft sei bei allen Anwesenden vorhanden. Deshalb sollen diese Gespräche von nun an im Jahrestakt stattfinden.