Zucker statt Glyphosat?
Forscher der Universität Tübingen haben einen Naturstoff entdeckt, der dem umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat Konkurrenz machen könnte: Das neu entdeckte Zuckermolekül aus Cyanobakterien hemmt das Wachstum verschiedener Mikroorganismen und Pflanzen, ist aber für Menschen und Tiere ungefährlich. In Nature Communications beschreiben die Wissenschaftler den Stoff als ein Zuckermolekül mit dem wissenschaftlichen Namen „7-desoxy-Sedoheptulose (7dSh). Anders als gewöhnliche Kohlenhydrate, die in der Regel als Energiequelle für Wachstum dienen, hemmt diese Substanz das Wachstum verschiedener Pflanzen und Mikroorganismen, wie zum Beispiel Bakterien und Hefen. Der Zucker blockiert dabei ein Enzym des sogenannten Shikimatwegs, eines Stoffwechselwegs, der nur in Mikroorganismen und Pflanzen vorkommt. Aus diesem Grund stufen die Forscher den Wirkstoff als unbedenklich für Menschen und Tiere ein und wiesen dies bereits in ersten Untersuchungen nach.
Der seltene Desoxy-Zucker wurde aus Kulturen eines SüßwasserCyanobakteriums isoliert, das in der Lage ist, das Wachstum verwandter Bakterienstämme zu hemmen. 7dSh blockiert ein Enzym des Shikimatwegs. Einer der bekanntesten Hemmstoffe dieses Stoffwechselwegs ist das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Die Wirksamkeit im Feld, Abbaubarkeit im Boden und Unbedenklichkeit gegenüber Nutztieren und Mensch müssten für 7dSh jedoch in Langzeitstudien erst erforscht werden.