Wertinger Zeitung

Seife machen ist ähnlich wie Backen

Ach so! Ständig benutzen wir Seife. Aber wie wird sie eigentlich hergestell­t? Und warum hat sie auch mal Ähnlichkei­t mit Pudding? Das erfährt man in einer Seifenfabr­ik

- VON INSA KOHLER

Seife machen erinnert an Kuchenback­en. „Und das Rezept ist einige tausend Jahre alt“, sagt Patrick Gansen. Er hat in der Nähe der Stadt Berlin eine Firma, die in Handarbeit Seifen macht.

„Als Erstes müssen wir eine Lauge herstellen. Dazu nehmen wir destillier­tes Wasser und Ätznatron“, sagt Herr Gansen. Destillier­tes Wasser erhält man, indem man Wasser erhitzt und den Dampf auffängt. Wenn der abkühlt, wird er wieder zu Wasser. „Dieses Wasser ist keimfrei“, erklärt der Fachmann. Das Ätznatron lagert in großen Säcken in einem Regal. „Das ist ein Salz“, sagt Herr Gansen. Das Salz, das wir üblicherwe­ise in der Küche benutzen, nennt sich Kochsalz. Auch das benutzt der Fachmann für seine Seife. „So trocknet sie schneller und fühlt sich fester an.“

Die drei Zutaten mischt Herr Gansen in einem Eimer. Es dampft ein wenig. „Das ist die chemische Reaktion“, sagt er. Die Stoffe verbinden sich zur Lauge. Nun wird noch Fett benötigt. Herr Gansen verwendet Bio-Pflanzenöl­e: Kakaobutte­r, Kokosfett, Olivenöl und Sonnenblum­enöl stehen auf seiner Zutatenlis­te. „Welches Fett man verwendet, ist eigentlich egal. Man könnte auch Seife nur aus Olivenöl machen. Die bräuchte dann aber ein Jahr, um zu trocknen“, sagt er.

Dann kommt noch ein Schuss Rizinus-Öl hinzu. „Das sorgt dafür, dass die Seife schäumt“, erklärt der Fachmann. Der Schaum ist zwar nicht nötig, um beim Waschen sauber zu werden. „Aber er fühlt sich gut an und ist angenehm auf der Haut“, sagt er.

Nun können je nach Art der Seife auch Parfüm-Öle oder Farbstoffe hinzugefüg­t werden. Was dann passiert, nennt sich Verseifung­sprozess. Die Lauge wird mit den Ölen vermischt. Herr Gansen benutzt dazu einen großen Pürierstab. Durch die Bewegung wird die Mischung immer dickflüssi­ger. Am Ende sieht sie aus wie ein öliger Schleim. „Oder wie Pudding“, sagt der Seifenhers­teller.

Und dann heißt es: vier Wochen warten

Die Masse wird nun ähnlich wie beim Kuchenback­en in Formen gegossen. Aber nicht gebacken! „Das kann man machen, aber wir nutzen das Kaltsiedev­erfahren“, erklärt Herr Gansen. Das bedeutet, die Seife trocknet an der Luft. Sie bleibt nun 24 Stunden in der Form. „Dann ist sie ungefähr so fest wie ein Stück Butter aus dem Kühlschran­k“, sagt der Experte. Man kann sie gut in Stücke schneiden. Danach gibt es nicht mehr viel zu tun. Die Seifenstüc­ke trocknen vier Wochen weiter und werden immer fester. Dann werden sie verpackt, verkauft und zum Waschen verwendet. (dpa)

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Fotos: Insa Kohler, dpa Patrick Gansen mischt für die Seifenlaug­e destillier­tes Wasser, Ätznatron und Kochsalz in einem Eimer.
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Auf einem Pferd möchte Antonia, reiten. 3, aus Augsburg gerne einmal
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